Pierre Mirabaud, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, wehrt sich gegen die Pauschalvorwürfe des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück.
Bei dessen Kritik am Bankgeheimnis sei es gar nicht um die Sache selbst gegangen: „Es geht eher um Wahlkampf und Dogmatismus als um Pragmatismus“, sagte Mirabaud in einem Interview auf den neuen Schweizseiten der deutschen Wochenzeitung DIE ZEIT. Der Bankier hält Steinbrücks Äußerungen eher für ein Ablenkungsmanöver: „Das deutsche Steuersystem hat so eklatante Mängel, dass es leichter ist, auf kleine Länder zu schießen, als die eigenengroßen Probleme zu lösen.“
Die Krise der Banken hält Mirabaud für überschaubar: „Es gibt in der Schweiz 345 Banken, und 343 davon geht es auch heute sehr gut.“ Er sei allerdings „dankbar“ dafür, dass der Staat die UBS unterstützt hat: „Aber als liberaler Mensch kann ich mich nie freuen, wenn der Staat benötigt wird. Der Fall hat die Limiten der Marktwirtschaft aufgezeigt.“
In jüngster Zeit musste der Privatbankier unangenehme Erfahrungen mit dem Zorn der Bürger machen: „Ich war zum Beispiel letzte Woche im Fernsehen und muss dort etwas gesagt haben, was einigen missfiel. Jedenfalls hat jemand nach meinem Auftritt bei uns zu Hause die Umzäunung der benachbarten Kuhweide geöffnet und die Kühe auf mein Grundstück getrieben. Eine fiel ins Schwimmbad und verletzte sich schwer. Sie sehen, wie es um den Ruf der Banker steht.“