Der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Energieversorgers E.ON, Wulf Bernotat, warnt vor einem Engpass beim Strom. Schon 2012 könne Deutschland seinen eigenen Bedarf nicht mehr decken.
Der Atomausstieg könnte deshalb kippen, sagte Bernotat im Interview mit der"Süddeutschen Zeitung". Nur längere Laufzeiten für Atommeiler und neue Kraftwerke könnten die Stromlücke noch verhindern.
Die Diskussion um die Energiesicherheit in Europa werde zunehmen, sagte Bernotat voraus. Denn im verfahrenen Energiestreit zwischen Russland und der Ukraine bereitet sich sein Konzern auf eine Eskalation in den nächsten Wochen vor. "Die Ukraine hat kein Geld aber Schulden über 2,5 Mrd USD. Das Land kann die alten und neuen Gaslieferungen einfach nicht bezahlen."
Der russische Energiekonzern Gazprom werde deshalb die Lieferungen möglicherweise einstellen müssen, sagt Bernotat. Die Folgen des Streits würden auch in Westeuropa spürbar. Die Versorgung in Deutschland sei aber sichergestellt: "Wir verfügen im Westen über ausreichende Speicherkapazität."
Ende 2006 hatte der russische Konzern Gazprom erstmals Gas-Lieferungen an die Ukraine gestoppt und erhebliche politische Debatten in Europa ausgelöst.