Die US-Autobauer stehen vor einer ungewissen Zukunft. Die Chefs von General Motors, Ford und Chrysler machten sich nach ihrer zweitägigen Anhörung vor dem Kongress ohne konkrete Zusagen auf den Rückweg nach Detroit. General Motors kündigte schon Anfang der Woche an, dass der Bankrott drohe, wenn die Regierung nicht sofort mit Staatshilfen beistehe. In diesem Fall drohe das Aus noch in diesem Jahr.
Es gebe eine "relativ große Einigkeit" unter den Abgeordneten, dass den Herstellern geholfen werden müsse, sagte der Republikaner Barney Frank am Freitag. Die generelle Zustimmung alleine helfe jedoch nicht weiter, merkte er an - zumal Uneinigkeit darüber herrsche, wo die Hilfen für die Autobauer herkommen sollten. Chrysler beauftragte eine Anwaltskanzlei, die Möglichkeit einer Insolvenz zu prüfen.
Frank und andere Senatoren forderten, Geld aus dem 700 Milliarden schweren Rettungspaket für die Finanzbranche (Tarp) für die "Großen Drei" aus Detroit abzuzweigen. Andernfalls drohe ein "vollkommenes Desaster", sagte er. Die Bush-Regierung lehnt es bisher jedoch ab, Geld aus dem Finanz-Rettungspaket auch für andere Branchen zu nutzen.
"Ich sorge mich um die Überlebensfähigkeit der Autohersteller", sagte Präsident George W. Bush. Staatliches Geld dürfte jedoch nur an überlebensfähige Konzerne fließen, die diese Hilfen irgendwann wieder zurückzahlen könnten.
Branchen-Analyst Brett Hoselton bezifferte die Chancen auf Staatshilfen für die Hersteller auf "über 50 Prozent." Chrysler erklärte, es habe die Kanzlei Jones Day damit beauftragt, die möglichen Vorteile einer Insolvenz zu prüfen. Im Kongress war die Frage aufgeworfen worden, ob die Firmen ihre Restrukturierung nicht möglicherweise besser unter Gläubigerschutz nach US-Recht (Chapter 11) vorantreiben könnten. Bisher lehnten die Hersteller diesen Schritt mit der Begründung ab, sie könnten dann kaum noch Autos verkaufen.