Island würde für einen EU-Beitritt offenbar nicht auf die vorteilhaften Bedingungen für seine Fischereiwirtschaft verzichten. Ministerpräsident Geir Haarde sagte am Samstag im staatlichen Rundfunk, es sei gut möglich, dass das Thema der Mitgliedschaft vorangebracht werden könne, wenn es akzeptable Bedingungen gebe.
"Die Bedingungen müssten die Anerkennung unseres nationalen Interesses und unserer nationalen Ressourcen vollständig berücksichtigen." Am Ende müssten zudem noch die Bürger einem Beitritt zustimmen. In Island wird derzeit verstärkt über einen EU-Beitritt diskutiert, der Voraussetzung für die Einführung des Euro auf der Insel wäre.
Die isländische Krone ist in der Finanzkrise stark unter Druck geraten und langfristiger Ausweg für das Land könnte die Einführung des Euro sein. Gegen den dafür notwendigen Beitritt in die EU sträubt sich aber vor allem die für die Insel extrem wichtige Fischerei-Industrie. Sie fürchtet, bei einem EU-Beitritt Zugeständnisse machen zu müssen.
Haarde war bis vor wenigen Monaten Gegner eines Beitritts. Seit Island mit seinen knapp 300.000 Einwohnern wie kaum ein anderes Land von der Finanzkrise betroffen ist, hat er seine Position aber aufgeweicht. Durch die Verstaatlichung von Banken und mit Hilfe ausländischer Darlehen versucht die Regierung eine Staatspleite zu verhindern.
Erst jüngst hatte Island Finanzhilfen über 10,2 Milliarden Dollar erhalten, die vom Internationalen Währungsfonds und zahlreichen Ländern gewährt wurden. Angesichts der Lage wird in Island 2009 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von zehn Prozent und mehr Arbeitslosen gerechnet. Daher wächst der Druck auf Haarde. Wiederholt haben Demonstranten seinen Rücktritt gefordert.