Es ist zwar ein wenig abstrus, dass ausgerechnet eine gerade "gerettete" (?) US-Pleitekandidatin (New York Post: "Citi of fools") die deutschen Banken auf "verkaufen" setzt. Andererseits machen zwei Fakten den Vorgang zumindest nachvollziehbar:
1. Immerhin hat zB die Deutsche Bank ja durchaus Erfahrung mit diesem aktiven "Kampfrating" bzw. der "Kampfrhetorik" zwecks Erreichung eigener Ziele. Man denke nur an Rolf´s berühmtes Statement «nach allem, was man hört" sei keine Bank mehr bereit, Kirch neues Geld zu leihen...
2. Die Citibank-Analysten selbst wiederum haben viel Erfahrung damit, wie eine hässliche, "prekäre" Bilanz aussieht. Sie müssen nur die eigene Bilanz ansehen und sie einem "Stresstest" unterziehen. Zum Glück darf/muss die Citi sich nicht selbst raten.
Wäre aber doch interessant, wie man den politischen "Bailout-Wahrscheinlichkeitsfaktor" in das Rating-Excel-Sheet modellieren würde!
Praktisch alle Investment-Banken weltweit sind buchhalterisch derzeit pleite, was in einem Fractional Reserve System mit Hebelfaktoren zwischen 8 und 50 (!) auch keineswegs ungewöhnlich ist, wenn die Assets im Durchschnitt um mehr als 20-80% fallen!
Die Börsenkurse stellen den Erwartungswert auf Wunder dar. Leider tritt dieses Wunder seit 90 Jahren bei den "System-relevanten" Banken mit schöner Regelmäßigkeit ein.
Den freien Markt gibt es im Bankenwesen seit Jahrzehnten nicht mehr. "Stresstests" sind daher reine Ratespiele darauf, welche Bank eine politisch zu rettende Systembank sein wird und welche nicht. Vor diesem Hintergrund schreibt die Citibank hier eindeutig pro domo, was nicht bedeuten muss, dass ihre implizite Prognose zu den Überlebenswahrscheinlichkeiten der deutschen Banken ("DB ja, die anderen u.U.") falsch sein muss.