Die US-Notenbank erwägt einem Zeitungsbericht zufolge erstmals die Ausgabe eigener Anleihen. Vertreter der Federal Reserve hätten diesbezüglich Kontakt mit dem Kongress aufgenommen, berichtete das "Wall Street Journal". Neben der Ausgabe von Bonds könnte sich die Fed auch anderweitig selbst Geld leihen, hieß es. Die Gespräche seien in einem frühen Stadium und es sei unklar, ob die Fed die Pläne wirklich umsetzen werde, hieß es.
"Quantitative Easing" ist dabei das Stichwort der Stunde. Das bedeutet, dass Zentralbanken neben der Zinspolitik den Wertpapierkauf- und verkauf in ihr Instrumentarium aufnehmen. Die Fed weitete im Zuge der Kreditkrise ihre Bilanz auf 2200 Mrd. $ aus und stützte Finanzinstitute wie Bear Stearns, American International Group und Citigroup. Darüber hinaus zieht Bernanke inzwischen den Aufkauf von amerikanischen Staatsanleihen in Betracht, um das Renditeniveau zu stabilisieren. Zum letzten Mal geschah das in den 40er-Jahren.
Die FTD berichtet:
Die Gedankenspiele der Fed, nun auch selbst Staatsanleihen zu begeben, hat mit der angeschwollenen Bilanz zu tun: Die zahlreichen Programme finanzierte die Notenbank über ihren Bestand an Staatspapieren. Inszwischen hält die Fed nur noch 476 Mrd. $ dieser Papiere, ein Teil davon ist bereits verplant. Ein weitere Finanzierungsquelle ist das Finanzministerium. Gewöhnlich überließ das Ministerium das Bargeld aus Treasury-Emissionen der Notenbank. Doch da die Ausgaben im Kampf gegen die Kreditkrise wuchsen, braucht die Behörde selbst mehr Kapital.
Für die Fed ist die Finanzierungsfrage wichtig. Denn obwohl sie theoretisch unbegrenzten Spielraum hat - sie kann jederzeit Geld drucken -, könnte die Bargeldschöpfung den Inflationsdruck verschärfen. Mit anderen Worten: Die Ausgabe von Anleihen wäre weniger inflationär als das Gelddrucken und würde der Fed es erlauben, den Leitzins über eine längere Zeit niedrig zu halten.