Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn empfiehlt der Bundesregierung, für die zweite Hälfte des kommenden Jahres ein staatliches Konjunkturprogramm vorzubereiten. „Die Regierung sollte sich nicht verrückt machen lassen und ihr Konjunkturprogramm mit Ruhe und Sorgfalt für das nächste Jahr planen“, sagte Sinn der Wirtschaftszeitung €uro am Sonntag .
„Wir stehen erst am Beginn einer langen und schwierigen Abschwungphase. Wir können nicht die gesamte Flaute mit staatlichen Ausgabenprogrammen gegenfinanzieren.“ Für die Kritik von US-Nobelpreisträger Paul Krugmann an Bundesfinanzminister Peer Steinbrück äußerte Sinn allerdings Verständnis. „Ich verstehe beide. Die unterschiedliche Sichtweise erklärt sich aus einer Phasenverschiebung der Konjunktur. Während die US-Arbeitslosigkeit jetzt schon deutlich höher ist als während der letzten Flaute im Jahr 2003, hat Deutschland zur Zeit noch die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 16 Jahren.“
Die deutsche Konjunktur folge der amerikanischen mit eineinhalb Jahren Verzögerung. „Nach meiner Einschätzung wird die Lage erst gegen Ende des Winters 2009/2010 in etwa so sein wie in den USA heute“, so Sinn, der bis Ende 2010 mit bis zu einer Million zusätzlichen Arbeitslosen in Deutschland rechnet.