Für Barry Eichengreen, University of California at Berkeley, ist dieÜberarbeitung des Basel II Abkommens eine von zwei Reformansätzen. DieEigenkapitalanforderungen international agierender Banken dürfen ausseiner Sicht nicht nur nach bankinternen Risikobewertungsmodellenausgerichtet, sondern mit der früheren Basel I-Methode (Anteil amGesamtvermögen) verglichen werden. Als notwendiges Eigenkapital mussdann der höhere Anteil gewählt werden. Ein zweiter Reformvorschlagbetont die Liquidität der Finanzierung und kritisiert die bisherige, zueinseitige Ausrichtung auf die Volatilität der Anlagen.
Martin Hellwig, Max-Planck-Institut zur Erforschung vonGemeinschaftsgütern, erklärt, dass es bei der Finanzkrise um mehr gehtals nur um die Fehlspekulationen bei US-amerikanischenSchrotthypotheken, nämlich um Fehlverhalten von Marktteilnehmern undSystemfehler. Der Ansatz der Politik, die Finanzaufsicht auszuweitenund zu stärken verkennt aus Sicht Hellwigs die Tatsache, dass dasbisherige System der Bankenaufsicht zur Dynamik der Abwärtsspirale inder Krise beigetragen hat. "Wenn man Wiederholungen dieses Experimentsverhindern will, muss man die konzeptionellen Grundlagen derBankenregulierung grundsätzlich überdenken", erklärt Hellwig.
Nach ifo-Präsident Hans-Werner Sinn muss sich die Politik nun endlichder Aufgabe stellen, die gesetzliche Haftungsbeschränkung derKapitalgesellschaft zu definieren, indem sie strengeMindestanforderungen für Eigenkapitalunterlegungen bei denverschiedenen Geschäftstypen der Banken festlegt - sowohl in Amerikaals auch in Europa. Strengere Vorschriften sind aus seiner Sicht keinNachteil für die Wirtschaft.
Eigenkapital, dessen Verwendung man damit erzwingt, istvolkswirtschaftlich nicht teurer als Fremdkapital, wie die Lasten, dienun auf den amerikanischen Staat zukommen, beweisen. Auf diese Weisekann auch keine Knappheit an Finanzierungsmitteln entstehen, denn dieErsparnis der Welt reicht unabhängig von solchen Vorschriften geradeaus, die Investitionen zu finanzieren, erläutert Sinn.