Schaeffler darf nun 75 Euro pro Conti Aktie zahlen. Ein Preis, der angesichts der Krise sicherlich mehr als zu hoch ist - zumal er mit riesigen Krediten gestemmt wird. Doch der Deal steht. Hat sich Schaeffler verspekuliert?
Der Platow Brief schreibt:
Conti - Schaeffler mit dem Kopf durch die Wand
Es sollte ein Tag des Triumphs für Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger werden. Mit der Entscheidung der EU-Kommission zur Freigabe der Übernahme von Conti durch das fränkische Familienunternehmen steht der spektakulären Großakquisition nichts mehr im Weg. Doch statt Champagner-Laune herrscht längst Zoff im Schuldenturm. Denn Geißinger droht die auf Pump finanzierte Milliarden-Übernahme zunehmend aus den Händen zu gleiten. Zusammen stehen die beiden Zulieferer Schaeffler und Conti für einen Umsatz von 30 Mrd. Euro, auf dem ein Schuldenberg von insgesamt rd. 21 Mrd. Euro lastet. Das Verhältnis von Netto-Schulden zu EBITDA wird auf 4 bis 5 geschätzt. Bei Schaeffler soll diese Kennziffer sogar 6 betragen. Die Ratingagenturen vergeben jedoch bereits abeinem Schulden/EBITDA-Verhältnis von 3 nur noch Noten mit Ramsch-Status. Angesichts der dramatischen Zuspitzung der weltweiten Autokrise, die auch die Zulieferer mit voller Wucht trifft, dürften sich diese Kennzahlen in den kommenden Monaten noch weiter verschlechtern. Nach Berechnungen von PerellaWeinberg benötigt Schaeffler 4 Mrd. bis 7 Mrd. Euro frisches Kapital, um die Finanzierung wieder auf stabilere Beine zu stellen. Bei den von der Finanzmarktkrise ohnehin gebeutelten Banken wächst denn auch zunehmend die Sorge vor einem Kollaps der fragilen Finanzkonstruktion.