Doch wie lässt sich dieser Wert historisch einordnen? Dazu haben wir den VIX bis ins Jahr 1900 zurückberechnet. Das funktioniert mit einer Genauigkeit von plus/minus 5 Prozent.
Wie der obige Chart zeigt, wurde der Bereich von 90 bis 110 Punkten seit dem Jahr 1900 lediglich im Oktober 2008, im Oktober 1987, im Oktober 1931 und im Oktober 1929 erreicht (rote Pfeile). Auffällig ist natürlich der Umstand, dass jeweils der Oktober für Vola-Extremwerte sorgt. Aber: 1929 bedeutete nicht der Oktober, sondern der November das Jahrestief. So war es in 2008 auch. Und vom Oktober 1931 aus halbierte sich der S&P 500 nochmals, bevor er im Mai und Juli 1932 sein finales Doppeltief markierte. Das bedeutet: Selbst wenn das aktuelle Vola-Hoch vom Oktober 2008 in den kommenden Jahren nicht mehr überschritten werden sollte, ist dies keine Garantie dafür, dass das aktuelle Jahrestief in 2009 nicht mehr unterboten wird.
Auf dem obigen Chart stellen wir den Verlauf des VIX und des Dow Jones Index von 1929 bis 1935 dar. Es ist zu erkennen, dass das Bärenmarkttief Mitte 1932 erst mit dem dritten VIX-Spike - nach 1929 und 1931 - zustande kam. Eine ähnliche Divergenz – wenn auch zeitlich deutlich kürzer – lässt sich für die Bodenbildung im Jahr 2002 ausmachen. Damals stieg der VIX im Juli 2002 auf ein Rekordhoch, die Aktienkurse markierten ihr Tief jedoch erst im Oktober.
Fazit: VIX- und Aktienmarkt-Extrema zeigen in der Phase der Bodenbildung Divergenzen. Das finale Tief eines Bärenmarktes kommt meist mit vergleichsweise geringer Volatilität zustande. Mehr dazu, zu den Schlüsselfaktoren der Finanzkrise sowie zu Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Währungen finden Sie in unserem Jahresausblick 2009. Er wird zur Jahreswende erscheinen und kann unterwww.wellenreiter-invest.de vorbestellt werden.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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