Zeiten verändern sich. Umstände verändern sich. Das gilt für ordnungspolitische Rahmen, Finanzsysteme und Wirtschaftsordnungen. Entsprechend ergeben sich für die Analyse in einem Zeitverlauf alternierendeBedingungen.
Das Jahr 2008 hat zur Folge gehabt, dass freie Märkte und das System von „Checks and Balances“ zu Worthülsen degeneriert sind, obwohl gerade diese Merkmale wesentliche Grundlagen der Finanzanalysesind.
Staatsinterventionismus bestimmt nun zu größten Teilen das Tagesgeschäft. Das ist im Hinblick auf das Funktionsversagen der internationalen Geldmärkte (Zentralbanken als hoheitliche Institutionen) nichtgrundsätzlich negativ zu bewerten, sondern positiv zu begleiten, da nicht notwendige Kollateralschäden vermieden werden können.
Es ist jedoch in anderen Feldern durchaus kritisch zu monieren, wenn sachlich notwendige Anpassungen im Rahmen des freien Markts nicht zugelassen, sondern Verkrustungen und Fehlallokationen desProduktionsfaktors Kapital damit zementiert werden.
Bei GM, Chrysler oder AIG, aber auch bei den geretteten Finanzinstitutionen handelt es sich letztlich um „Staatsmonopolkapitalismus (kurz „Stamokap“) light“. Fraglos soll sich der Staat zu einem späteren Zeitpunktwieder zurückziehen, deswegen wurde die Bezeichnung „light“ gewählt.
Es ist aber gleichzeitig an Absurdität kaum zu überbieten, dass wir mit „Stamokap light“ konfrontiert sind, nachdem das Wirtschaftssystem des Kommunismus doch erst vor 18 Jahren gegen das System desKapitalismus gescheitert war.
Noch absurder ist es, dass die neoliberalen Stimmen, die die letzten Jahre lauthals von morgens bis abends deregulierten und im Rahmen von Unternehmensmonopoly konzentrierten nun stillschweigend Protagonistendieser neuen Spielart sind und immer noch an den Schalthebeln der Macht herumspielen.
Es geht bei geschützten oder noch zu schützenden Institutionen, ob Opel, Citigroup oder Fannie, Bradfod & Bingley und Northern Rock immer um die Begrifflichkeit „too big to fail“. Niemand stellt die Frage, warumdiese Institute überhaupt diesen Status erreichen konnten?
Diese Frage ist jedoch elementar. Nicht ohne Grund erfordert das Profil des perfekten Marktes ein Polypol und nicht Spieler, die zu groß sind, um an deneigenen Fehlern zu scheitern. Hier sind viele Hausaufgaben nicht gemacht worden. „Nachsitzen“ ist angesagt, wenn die Probleme der Krise ursächlich und damit dauerhaft bereinigt werden sollen!
Für die Kaste der Analysten stellt das gegenwärtige Umfeld, das von Unsicherheit im Rahmen der Finanzkrise und der Rezession in den industrialisierten Ländern einerseits aber auch einem nicht mehrzuverlässigen ordnungspolitischen Rahmen andererseits und unberechenbaren Politikern geprägt ist, die größte Herausforderung seit den 50er Jahren des letzten Jahrtausends dar. Nun denn, anHerausforderungen soll man ja wachsen!
Ausblick 2009: - Finanzkrise und Rezession erreichen Höhepunkt im Sommer/Spätsommer 2009
- Massivste öffentliche Subvention des Finanzsystems und der Konjunktur auf Agenda
- Zinssenkungen weiter im Fokus
- Rohstoffpreisentwicklung wirkt entspannend
- Weltwirtschaft emanzipiert sich weiter von US-Dominanz
- Politische Entspannung im Nahen Osten wirkt stabilisierend
- Rezession in der Weltwirtschaft laut Definition, aber heterogene Struktur
- Rezession ja – Depression nein, aber …
Im letzten Jahr haben wir für das weltwirtschaftliche Wachstum mit einer Bandbreite von 3,5% - 4,0% eine der nüchternsten Prognosen geliefert. Der IWF prognostizierte nach zunächst 4,7% per Oktober 2007 nun 3,9% per Oktober 2008. Wir sinduns sicher, dass sie nach Revisionen bei 3,5% landen werden.
In den letzten Wochen werden wir mit immer schwächeren Wachstumsprognosen konfrontiert. Für Deutschland sind Prognosen zwischen -2,0% bis -4,0% per 2009 hoffähig. Wir nehmen diese Vorhersagen zur Kenntnis.
Bevor wir eine quantitative Prognose abgeben, bedarf es eines Blicks auf die qualitativen Voraussetzungen. Die globale Finanzkrise hat unseren Erwartungen entsprechend nachhaltige realwirtschaftliche Folgen gezeitigt. In den wesentlichenindustrialisierten Ländern bewegen wir uns in einer Rezession. Das Tempo der Konjunkturentschleunigung war dabei historisch einmalig hoch und die Homogenität des Abschwungs als Folge der Globalisierung war extrem ausgeprägt. Diese Konfluenz stellt eine bisher ungekannte Herausforderung für die Politik und Zentralbanken dar.
Die Art und Weise der Reaktion der politischen Kaste auf die Krise muss dahingehend interpretiert werden, dass das Thema der latenten Machtachsenverschiebung weg von den industrialisierten Ländern hin zu den etablierten Schwellenländern,unter anderem China, Russland und Brasilien berücksichtigt wurde. Das wurde insbesondere bei dem letzten G-20 Treffen in Washington deutlich. Diese Tatsache ist Grundvoraussetzung für eine tragfähige Lösung der aktuellen Probleme desFinanzsystems als auch der Konjunkturkrise. Nur mit diesen neuen Partnern, die größte Teile der internationalen Devisenreserven halten, lässt sich die Zukunft dauerhaft gewinnen.
Die von den Ländern getroffenen Maßnahmen zur Stabilisierung des Finanzsystems sind in der Amplitude und der Form historisch einmalig:
- Die USA haben seit Sommer 2007 laut einer Zusammenstellung von Bloomberg Interventionen in unterschiedlichster Form in einem Gesamtvolumen von circa 8.500Mrd. USD implementiert. Dieses Volumen entspricht circa 58% des US-BIP.
- Großbritannien hat ein Hilfspaket von circa 850 Mrd. USD umgesetzt.- Deutschland hat 665 Mrd. USD als Hilfspaket verabschiedet.- Frankreich wartet mit einem Programm in der Größenordnung von 475 Mrd. USD auf.
Die Liste ist nur ein Auszug der global verfügten Maßnahmen, um die Funktionsfähigkeit des Systems zu erhalten. Diese hier dargestellten Interventionen machen aber bereits zusammen 10.490 Mrd. USD oder circa 19% der Weltwirtschaftsleistungeines Jahres aus. Derartige historisch einmalige Interventionen werden nicht adhoc, aber im Zeitverlauf 2009 die gewünschte
stabilisierende Wirkungen entfalten.
Wenden wir uns den Konjunktur stützenden Politikansätzen zu. Für die kommenden zwei Jahre 2009/2010 sind folgende Programme aufgelegt worden oder in realistischer Diskussion:
- - USA 850 Mrd. USD
- - China 586 Mrd. USD
- - Japan 275 Mrd. USD
- - EU 260 Mrd. USD
Total 1.971 Mrd. USD
Dieser Ausschnitt der großen vier „Player“ der Weltwirtschaft mit Konjunkturprogrammen im Gesamtvolumen von 1.971 Mrd. USD oder circa 3,5% der Weltwirtschaftsleistung für die kommenden zwei Jahre stellt eine signifikante Einflussgröße mitverstetigender Wirkung für die globale Konjunkturlage dar.
Viele andere kleinere Nationen haben eigene Programme verfügt, so dass ein Volumen von 5% - 6% der Weltwirtschaftsleistung oder circa 2,5% - 3,0% p.a. per 2009 und 2010 an stimulierenden Maßnahmen als realistisch bezeichnet werdendarf.
Darüber hinaus zeigen die letzten Monate, dass die Bereitschaft der Politik (mit Ausnahme von Deutschland), bei den Programmen im Zweifelsfall deutlich aufzusatteln, gegeben ist. Ergo ist die Annahme von 5% - 6% als konservativ zuklassifizieren.
Nicht nur die Politik, sondern auch die Zentralbanken zeigen sich in aggressiver Interventionslaune. Das ThemaNullzinspolitik steht im Raum. Die aggressive Zinssenkungspolitik erreicht in den letzten Wochen zunehmend dieWirtschaftssubjekte und wirkt sich damit entlastend auf die ökonomische Gesamtlage aus. Zur Verdeutlichung erlauben wir uns einen Blick auf die „Elite“ der Zentralbanken:
Zentralbank / Januar 2008 / Juli 2008 / Aktuell / Potential 2009
Fed 3,00 2,00% 0,13% 0,00%
EZB 4,00% 4,25% 2,50% 1,50%
Bank of Japan 0,50% 0,50% 0,10% 0,00%
Bank of England 5,50% 5,00% 2,00% 1,00%
Schweizer Nationalbank 2,75% 2,75% 0,50% 0,00%
Die hier verabreichte Entlastung wird in den kommenden 12-18 Monaten ihre stabilisierende und grundsätzlich das Wachstum fördernde Wirkung sukzessive entfalten.
Ein weiteres Kapitel stellen veränderte Regulierungen und Regeln dar, die alle zum Ziel haben, eine verstetigende Wirkung auf die Bilanzierung und damit auf „zu vermeidende“ Zwangsliquidationen entwickeln sollen. Eine Krise entschärft mangrundsätzlich über die Achse des Zeitverlaufs.
Die Rohstoffpreisentwicklung, noch bis zum Sommer insbesondere im Energiesektor ein Belastungsfaktor, hat sich nun nach den massiven Preiseinbrüchen zu einem Unterstützungsfaktor gewandelt. Seit Juli 2008 ergab sich bei dem Rohöl einEinbruch von 147 USD auf aktuell 42 USD pro Fass Öl der Nordseesorte Brent.
Ein weiterer Aspekt, der in der Prognose eine bedeutende Rolle spielt, ist der Emanzipationsprozess der Weltwirtschaftvon der Dominanz der USA. Die aufstrebenden Schwellenländer mit Leistungsbilanzüberschüssen sind nicht länger in der
Finanzierung vom westlichen Finanzsystem abhängig und wachsen schneller. Diese Machtachsenverschiebung ist derzeit hinsichtlich des globalen Wachstums ein Stabilitätsanker von hoher Bedeutung und Verlässlichkeit.
Durch den Regierungswechsel in den USA ergibt sich eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich im Nahen Osten eine nachhaltige Beruhigung einstellen wird. Rückläufige internationale Unsicherheiten sind grundsätzlich als Wachstumfördernd zu klassifizieren. Entsprechend ist dieser eigentliche „soft fact“ gerade im Vergleich zu den vergangenen Jahren ein zu beachtender „hard fact“.
Die Bilanzunsicherheiten im Finanzsektor sind wesentliche Ingredienz der globalen Finanzkrise und damit auch der globalen Konjunkturkrise. Je schneller der Bereinigungsprozess über Abschreibungen voranschreitet, desto zügiger werdendie Mängel der Funktionalität an den Geldmärkten und nachgelagert im Kreditvergabeprozess neutralisiert.
Das Tempo der Abschreibungen hat dank der staatlichen Hilfsmaßnahmen im zweiten Halbjahr 2008 markant zugenommen und stellt sich mittlerweile auf 986 Mrd. USD. Davon sind 910 Mrd. USD refinanziert (Quelle Bloomberg, 12.12.2008).Wir erwarten bis Mitte 2009, dass sich die Abschreibungen auf circa 1.500 – 1.700 Mrd. USD stellen werden.
Dann sollten die Probleme unterhalb des Bilanzstrichs bei Finanzinstitutionen zu größten Teilen bereinigt sein und sich in der Folge eineverbesserte Marktsituation an den Geldmärkten und im Kreditprozess mit unterstützender Wirkung auf die Konjunktursituation einstellen, da die restlichen Risiken wieder überwiegend aus den Bilanzen der Banken ersichtlich sind.Vor diesem dargestellten Hintergrund wird sowohl die unverändert virulente Finanzkrise als auch die Rezession in Deutschland und der Eurozone die stärkste Ausprägung im Sommer/Spätsommer 2009 erreichen, um dann in eine Phaseder Stabilisierung bis Sommer 2010 einzumünden.
Per 2009 erwarten wir ein globales Wachstum in der Größenordnung zwischen 0,8% - 1,3%. Mit Wachstumsraten unterhalb der Marke von 2,5% ergibt sich per 2009 ein globales Rezessionsszenario, das maßgeblich von den industrialisiertenLändern getragen ist. Es handelt sich um eine schwere Rezession. Wir unterstellen jedoch hinsichtlich der getroffenen als
auch noch zu treffender Maßnahmen keine Depression.
Land/Region / Anteil an Weltwirtschaft / Wachstum 2009
USA 25,0% -1,5% - -0,5%
Kanada 2,4% -1,0% - 0,0%
Eurozone 22,2% -1,0% - 0,0%
Japan 8,0% -1,0% - 0,0%
UK 5,0% -1,5% - -0,5%
= 62,5% des Welt-BIP mit einem Wachstum per 2009 von -0,7%
China 6,0% 7,5% - 8,5%
Indien 2,2% 5,0% - 6,0%
Rest größeres Asien 4,5% 3,0% - 4,0%
Russland 2,4% 2,0% - 3,0%
Brasilien 2,4% 1,5% - 2,5%
= 17,5% des Welt-BIP mit einem Wachstum per 2009 von 5,0%
Rest 20%, antizipiertes Wachstum 3,0%
Globale Wachstumsprognose 2009: 0,8% - 1,3% = Rezession (aber nicht homogen!) der WW
Weiter nach vorne schauend verweisen wir darauf, dass erst in der Phase 2009 bis 2013 entschieden wird, ob die für die aktuelle Krise verantwortlichen Probleme strukturell bereinigt werden. Sollte das nicht der Fall sein, besteht das Risiko, dasssich dann nach einer kurzen Erholungsphase eine sehr viel schwer wiegendere Verwerfung an den internationalen Märkten und in der globalen Konjunkturlage ergibt.
Elementar für eine dauerhafte Stabilisierung ist neben Regulierung von Derivaten und Einschränkung von „Bilanzierungskunst“ das Zurückstutzen der globalen „Bankenaristokratie“ (u.a. Deutsche Bank, UBS, Barclays, HSBC, JPMorgan usw.) auf Größenordnungen, die kompatibel mit den nationalen Volkswirtschaften sind und nationale Volkswirtschaften im Zweifelsfall nicht in Geiselhaft nehmen, aber dafür sorgen, dass die volkswirtschaftlichen Funktionen derBanken in diesen nationalen Ökonomien angemessen gelebt werden.
Der richtige Weg weist dabei zum Polypol und nicht zu weiterer Konzentration nach dem Muster Deutsche Bank/Postbank und Commerzbank/Dresdner Bank. Nur ein Polypol sorgt für angemessenes Risikoverhalten, da es kein „too big to fail“ gibt.Die heterogene Positionsaufstellung, die einem Polypol zugesprochen wird, erhöht die Risikotragfähigkeit des Systems!
Der Glass/Steagall Act als Folge der Weltwirtschaftskrise 1929 liefert ein sinnvolles Skript, als die mitverantwortlichen USTrusts zerschlagen wurden und das Trennbankensystem in den USA eingeführt wurde.
Hierarchische und damit nicht demokratische Gebilde der global organisierten Bankenaristokratie sollten nicht länger alseigentlicher „Schwanz des Hundes“ mit dem „Hund“ der freiheitlichen Gesellschaftssysteme wackeln! Dann ist viel für eine prosperierende Wirtschaft in Deutschland und der Welt getan!
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Ausblick Devisenmarkt: - Rückblick – Repatriierung, technische Ineffizienzen, Deleverage
- EUR-Korrektur in finaler Phase im 1. Halbjahr 2009
- Präsident Obama hat (zunächst) einen Bonus
- Strukturelle Defizite der USA wandern in den Fokus
- „Quantitative Easing“ eine Opportunität
- Umbau der „Asset-driven US-Economy“ auf Agenda?
- „Zero Interest Rate Policy“ (ZIRP), ein vielstimmiges Lied
- Euro mit politischen Restrisiken
- Aktionsbereitschaft der Politik bleibt auf hohem Niveau
- Prognosen EUR-USD, EUR-JPY, EUR-GBP, EUR-CHF
Das Jahr 2008 war an den Devisenmärkten gekennzeichnet von extremen Bewegungen und hoher Volatilität. Das erste Halbjahr war geprägt von markanter USD-Schwäche. Im zweiten Halbjahr 2008 folgte dann ein Potpourri aus „Deleverage“und technischen Ineffizienzen, die zu einer markanten Abschwächung des Euros gegenüber dem USD als auch den „Carry-Trades“ führten. Das britische Pfund war der Verlierer und der JPY war der ultimative Gewinner.
Die Begrifflichkeit der technischen Ineffizienzen bedarf weiterer Erläuterung. Fraglos spielten technische Aspekte in der EURUSD Bewegung ebenso wie Repatriierung oder Zwangsliquidationen nicht unwesentliche Rollen in der Befestigung des USD.Gleichwohl erachten wir die technischen Ineffizienzen als wesentlichste Katalysatoren der bezüglich der Amplitude als auch des Zeitverlaufs unüblich starken Gegenbewegung.
Dabei handelte es sich in der ersten Phase um das Funktionsversagen an den USD-Geldmärkten. Global sind vielekurzfristige USD-Kredite vergeben, die beispielsweise im 3-Monats-Rhythmus prolongiert werden. Bei funktionierendenGeldmärkten stellt die Refinanzierung für die Banken kein Problem dar. Als der Geldmarkt zum Erliegen kam und international im Bankengeschäft Misstrauen vorherrschte kam es zu einem ausgeprägten USD-Liquiditätsmangel, der sich für den USD am Devisenmarkt unterstützend auswirkte, da nur Banken in den USA sich auf USD-Liquiditätsversorgung durchdie US-Zentralbank verlassen konnten.
Dieses Problem ist mittlerweile vollkommen entschärft, da die EZB und die FED sich im Rahmen von unlimitierten Swaps gegenseitig Fremdwährungsliquidität zur Verfügung stellen. Ergo kann der USD aus dieser Ineffizienz keine weitere Stärke herausfiltern.
In der zweiten Phase kamen insbesondere in Osteuropa „Carry-Trades“, EUR-JPY und EUR-CHF, unter Druck. Massive Abverkäufe, die über die Hauptwährungspaare EUR-USD, USD-JPY und USD-CHF abgewickelt wurden, belasteten EURUSD.Auch dieses Thema ist weitestgehend abgeschlossen.
Mithin gehen wir per 2009 bei diesen technischen Ineffizienzen von einer bestenfalls untergeordneter Bedeutung der Abwicklung weiterer offener „Carry-Trades“ aus.
Das Jahr 2009 wird uns zwei Seiten bescheren. Nach der „Jahresendrally und Jahresanfangsrally“ an den Aktienmärkten mit freundlichen „Carry-Trades“ (EUR-JPY und EUR-CHF) und in der Folge einem stabilisierten EUR-USD, sollte bis Mitte 2009der USD an Boden gewinnen können. In dieser Phase sind die Jahreshöchstkurse des USD gegenüber dem EUR wahrscheinlich. Hintergrund der USD-Befestigung sind die Korrelationen, die uns im 2. Halbjahr 2008 bereits beschäftigthaben. Die Weltwirtschaft treibt Richtung 2. Quartal 2009/Spätsommer 2009 auf die konjunkturellen Tiefstpunkte zu und wird auch die Spitzen der globalen Finanzkrise markieren. In dieser Phase werden die Aktienmärkte und in der Folge “Carry-Trades“ und nachgeordnet der EUR gegenüber dem USD an Boden verlieren.
Der „Obama-Effekt“ wird im ersten Halbjahr 2009 eine prominente Rolle in den Medien und damit in der Marktpsychologie spielen. Derzeit ist ein US-Konjunkturprogramm in der Größenordnung von 1.000 Mrd. USD für die Jahre 2009 und 2010 imGespräch. Die erwarteten Maßnahmen werden mit der „New Deal“ Politik unter Roosevelt verglichen. Im Verlauf des Jahres 2009 wird sich der „Obama-Effekt“ abtragen. Strukturelle Defizite, unter anderem massivste Deindustrialisierung, historisch nicht gekannten Ausmaßes lassen sich nicht zügig durch 1 Billion USD lösen, zumal wenn diese Maßnahmen durchöffentliche Defizite finanziert werden.
Präsident Obama wird die Aufgabe zuteil, die US-Wirtschaft weg von einer „Asset-driven Economy“, also einer Wirtschaft, die in der Konjunkturentwicklung von der Bewertung von Vermögensgegenständen abhängig ist, zu der klassischen Form der„Income-driven Economy“, also einer Wirtschaft, die von den Einkommen der Wirtschaftssubjekte getragen ist, zu überführen.
Dieser Prozess ist nur mittel- bis langfristig umzusetzen. Er ist schmerzvoll und er wird voraussichtlich einhergehen mit Substanzverlust in der Hegemonialstellung der USA. Diese Gesamtentwicklung ist nicht geeignet, strukturelle USDBefestigungenzu untermauern, sondern wird im Gegenteil im Zeitverlauf zu einer Belastung des USD.
Auch der Ansatz der Fed, unübliche Wege in der Zentralbankpolitik einzuschlagen, kann nicht dauerhaft überzeugen und sollte spätestens ab dem 2. Halbjahr 2009 nüchterner betrachtet werden. Angedachte Einflussnahme, umgangssprachlichgesagt „Manipulation“ der Kapitalmarktzinsen und nicht mehr nur Bestimmung der Geldmarktsätze oder noch bedeutender die diskutierte Ausgabe eigener Emissionen (damit nicht mehr nur Ankauf von der US-Treasury) und damit der faktischen Umgehung des Parlaments in der Frage der Neuverschuldung sind keine Maßnahmen, die Ausdruck freiheitlicher Systemesind.
Das gilt umso mehr, als dass es sich bei der Fed um eine Zentralbank handelt, die seit ihrer Gründung 1913 im Besitz internationaler- und US-Privatbanken ist! Ergo wird das Thema struktureller Defizite, ob Wirtschaftsstruktur, demokratische Grundsätze, System von „Checks and Balances“, Budgetdefizite oder Handelsbilanzdefizite im Jahr 2009 verstärkt in denMittelpunkt rücken und den USD belasten.
Die globale Finanzkrise und Rezession in den industrialisierten Ländern mit ihren disinflationären bis deflationärenBegleiterscheinungen führen in der industrialisierten Welt zu einer Neuausrichtung der Zentralbanken in Richtung Nullzinspolitik.
Sowohl das Tempo als auch die Amplitude der Zinssenkungen in global abgestimmter Form sind historisch einmalig und müssen als Beleg verstanden werden, dass der internationalen Politik das Risiko einer deflationären Spirale sehr schnell sehrstark bewusst geworden ist.
Darüber hinaus ist dieser homogene globale Politikansatz gerade bei den Zentralbanken, die noch 2008 Zinsen erhöht hatten, unter anderem die schwedische Riksbank und die EZB, Ausdruck dafür, dass es ein fehlendes Verständnis für dieeigentliche Grundproblematik gab. Wir verweisen auf unseren letztjährigen Jahresausblick 2008, in dem die Themen Disinflation und Deflation unmissverständlich und sehr frühzeitig aufgegriffen wurden. Fakt ist, dass das Thema „Carry-Trade“ sich abträgt, zumindest in den Hauptwährungen:
Zentralbank / Juli 2008 / Aktuell / Potential 2009
Fed 2,00% 0,13% 0,00%
EZB 4,25% 2,50% 1,50%
BoJ 0,50% 0,10% 0,00%
BoE 5,00% 2,00% 1,00%
SNB 3,25% 0,50% 0,00%
Im Rahmen der Hauptwährungen wird der Euro voraussichtlich als „Hochzinswährung“ einen Sonderstatus einnehmen und daraus durchaus Unterstützung in der Bewertung erfahren.
Der Euro beinhaltet jedoch nach wie vor Restrisiken. Der Euro ist vergleichbar mit einer Meerjungfrau, man kann mit ihr intensiv flirten, Familienplanung ist jedoch ausgeschlossen, da die politische Einigung unverändert nicht absehbar ist. Romund Paris zeichnen sich derzeit durch besondere Protagonisten aus, die nicht notwendig eine Veränderung des „Flirtstatus“ erlauben.
Im Hintergrund stimmt der „östliche Teil des Chors der EU“ bei jeder sich nur gebenden Möglichkeit antiautoritäreDisharmonien in Ruhe störender Lautstärke an. Die Töne aus London werden sicherlich leiser. Bei einer brachialen Bauchlandung machen sich moderate Töne gut.
Keine Frage, 2009 wird dieses Thema des Mangels einer politischen Einigung nicht im Fokus stehen. Dieses Thema baut sich aber sukzessive immer weiter auf und muss auf der Agenda der Analysten bleiben. Dieses Designmanko des Euros istfür den Euro die stärkste Achillesferse in den kommenden Jahren.
Insgesamt bleibt die Aktionsbereitschaft der internationalen Politik auch 2009 sehr hoch. Mit anderen Worten werden die Märkte einmal mehr nur oberflächlich frei sein.
Das Thema Diversifikationspolitik der Zentralbankreserven gekoppelt mit fundamentalen Aspekten bezüglich Konjunktur undstrukturellen US-Defiziten bietet ein maximales Rückschlagspotential für den EUR gegenüber dem USD bis in den Bereich von 1.25-1.30 bis zum 2. Quartal 2009, respektive Spätsommer 2009.
Das Abwertungspotential des USD ist unseres Erachtens per 2009 bei 1.55 – 1.60 beschränkt. Die massiven Eingriffe derZentralbanken und der Politik in historisch einmaligen Umfang im aktuellen Krisenmanagement dürfen als Indiz verstanden werden, dass eine virulente USD-Krise hinsichtlich der Bewertung (faktisch ist es längst eine Krise) nicht zugelassen wird.Unsere Sichtweise basiert auf einer weiter wirkungsvollen Zusammenarbeit auf G-20 Ebene, insbesondere der Einbindung Russlands und Chinas. Ein Scheitern dieser Zusammenarbeit würde eine virulente USD-Krise zur Folge haben.
EUR-USD 1.25 - 1.30 1.55 - 1.60
EUR-JPY 110 - 115 145 - 150
EUR-GBP 0.82 - 0.85 1.02 - 1.05
EUR-CHF 1.45 - 1.48 1.62 - 1.65
Nächste Seite: Ausblick Aktienmarkt{mospagebreak}Ausblick Aktienmarkt: - Rückblick
- Weltkonjunktur und Finanzkrise zunächst als Belastungsfaktor
- Keynesianische Ansätze stabilisierend
- Zinssenkungen stabilisierend
- Rohstoffpreisentwicklung stabilisierend
- Konservatives Bewertungsniveau stabilisierend
- „Working Group on Financial Markets“ stabilisierend
- Rothschild/Kostolany … Wenn die Kanonen donnern …
- Prognose: Ein geteiltes Jahr!
Die Aktienmärkte boten zu Jahresbeginn 2008 einen fulminanten Start. Zunehmende Krise hin, zunehmende Krise her, der DAX reüssierte bei gut 8.000 Punkten.
Im Jahresverlauf kam es zu einer veränderten Diskontierung der Realität dank einer vom Mainstream nicht erwarteten Zuspitzung einerseits der Finanzkrise und andererseits der Konjunkturentschleunigung, die sich derzeit in einer Rezession inden industrialisierten Ländern niederschlägt.
In der zweiten Jahreshälfte 2008 ergaben sich Tiefstkurse bei knapp über 4.000 Punkten, um sich von dort zu sammeln und in Richtung Jahresende 2008 die 5.000 Punkte-Marke anzusteuern.
Nach der üblichen und für die Bilanzierung der Finanzinstitutionen wichtigen „Jahresendrally 2008“ wird mit frischen Kapitalzuflüssen auch der Januar 2009 voraussichtlich von erhöhter Stabilität geprägt sein, analog zu dem Szenario desJahreswechsels 2007/2008.
Im weiteren Verlauf werden die sich per Sommer 2009 zuspitzende Rezession und die unverändert virulente Finanzkrise die Aktienmärkte belasten. In der Folge sind die Jahrestiefststände per 2. Quartal 2009/Spätsommer 2009 zu erwarten. Dabeikönnen die Tiefstkurse per 2008 bei gut 4.000 Punkten unterschritten werden. Maximales Rückschlagspotential ist bei circa 3.700 Punkten angesiedelt.
Im weiteren Verlauf per 2009 werden sich die von Zentralbanken als auch von der Politik beschlossenen Maßnahmen stabilisierend auswirken.
Das gilt einmal für die global implementierten Konjunkturstützungsmaßnahmen. Hier reden wir von einem Gesamtvolumen auf globaler Ebene von voraussichtlich bis zu 3.000 Mrd. USD oder knapp 6% der Weltwirtschaftsleistung für die Jahre 2009und 2010, also circa 3% Subvention pro Kalenderjahr.
Ebenso werden die auf globaler Ebene homogen applizierten Zinssenkungen ihre Wirkung in zunehmender Form entfalten. Dieser Mix wird die Konjunkturschwäche des ersten Halbjahres 2009 im weiteren Verlauf des Jahres 2009 konterkarieren.Die massiven Eingriffe zur Stabilisierung des Finanzsystems werden spätestens per 2009 Früchte tragen. Nach dem Fall Lehmans und als Konsequenz dem Eintritt des Staats als Quelle der Rekapitalisierung der Finanzinstitute kommt die Bereinigung unterhalb des Bilanzstrichs nachhaltig und vor allen Dingen zügiger voran.
Wurden per 1. Krisenjahr von Juli 2007 bis Juni 2008 400 Mrd. USD abgeschrieben und circa 250 Mrd. USD maßgeblich über Staatsfonds rekapitalisiert, so ergab sich von Juli 2008 bis Mitte 12. Dezember 2008 eine aggressivere Gangart.Mittlerweile ist per Mitte Dezember eine Abschreibungsvolumen von circa 986 Mrd. USD, von denen 910 Mrd. USD rekapitalisiert wurden, erreicht worden.
Per Sommer 2009 sollte bei einer erwarteten Fortsetzung dieses Tempos das Problem unterhalb des Bilanzstrichs zugrößten Teilen (1.500 – 1.700 Mrd. USD) bereinigt und zu wesentlichen Teilen rekapitalisiert sein, so dass sich dieFunktionalität der Geldmärkte als auch der Kreditvergabeprozess sukzessive ab Mitte 2009 verbessern können.
Der Einbruch der Rohstoffpreise, insbesondere der Energiepreise, wirkt sich stabilisierend und sogar förderlich auf die Konsumnachfrage per 2009 aus. Auch die Unternehmen erfahren hier eine deutliche Entlastung in ihren Kostenstrukturen,was wiederum die Stabilität an den Aktienmärkten unterstützen sollte.
Ein weiterer Aspekt liegt in der Buchwertbetrachtung. Eine erhebliche Anzahl der Unternehmen des DAX war bei Tiefstkursen des DAX um die 4.000 Punkte um, zu oder unten den Buchwerten erwerbbar. Grundsätzlich gilt, dass der Erwerb vonUnternehmen zum Buchwert eine günstige Opportunität darstellt. In akuten Krisen mag dieser Wert zwar auch unterschritten werden. Derartige Bewertungen sind grundsätzlich jedoch nicht dauerhafter Natur.
Für Investoren sind diese Bewertungen nachhaltige Opportunitäten. Den Rothschild Bankern oder Herrn Kostolany wird derAusspruch zugeschrieben, zu kaufen, wenn die Kanonen donnern. Das Getöse und Gedonner war bei 4.000 Punkten laut vernehmbar.
2009 erwartet uns ein geteiltes Jahr mit einem versöhnlichen Ausklang. Nach freundlichem Beginn werden Aktien per 2.Quartal 2009/Spätsommer 2009 Tiefstkurse markieren, um dann in Richtung des Jahresendes getragen von einemstabilisierten Umfeld bezüglich der Krise als auch der konjunkturellen Entwicklung bei Jahreshöchstkursen im Bereich von 5.700 – 6.000 Punkten zu schließen.
Index / Tiefststände / Aufwärtspotential
DAX 3.700 – 4.000 5.700 – 6.000
Nächste Seite:Ausblick Rentenmarkt{mospagebreak}
Ausblick Rentenmarkt:
- Globaler Konjunktureinbruch wirkt disinflationär bis deflationär
- Anhaltende „Asset-Deflation“ forciert Interesse am Rentenmarkt
- Rohstoffpreise bis Mitte 2009 als Katalysator rückläufiger Inflation
- Rezessiver Arbeitsmarkt eröffnet keinen Raum für Lohn-Preis Spirale
- ZIRP voraussichtlich kein Inflationstreiber
- Prognose: Ein geteiltes Jahr!
Per 2008 bot der Rentenmarkt das bunteste Bild seiner Nachkriegsgeschichte. Das gilt sowohl für die Amplitude der Renditeentwicklung, beispielsweise bei 10-jährigen Bundesanleihen von 4,70% bis runter auf 2,95%, als auch für dieDiskrepanz der Bepreisung der Staatsanleihen mit guter Bonität versus Pfandbriefe und Unternehmensanleihen.
Die Spreadausweitungen sind hinsichtlich der virulenten Finanzkrise gekoppelt mit der rezessiven Konjunkturphase nicht unverständlich. Nachdem Risiken viel zu lange so bepreist wurden, als gäbe es sie nicht, ist die aktuelle Entwicklung als einenotwendige und auch gesunde Gegenbewegung zu klassifizieren, die in Teilen fraglos mangels Liquidität auch übertrieben ist.
Die Leiden des Pfandbriefmarkts sind dabei mehr „Market-Maker“-ursächlich, als dass die Qualität des Produkts das Problem darstellt. Der globale Konjunktureinbruch hat gekoppelt mit der Deflation bei Anlageprodukten ein derzeit disinflationäres und potentiell deflationäres Szenario zur Folge.
Da der Preisanstieg bis Mitte 2008 in den industrialisierten Ländern primär exogener Natur durch Anstieg der Rohstoffpreise war, ist auch jetzt das disinflationäre bis deflationäre Umfeld maßgeblich getragen von der Baisse im Rohstoffsektor. Ergo istauch hier die exogene Qualität der Preisentwicklung die entscheidende Größe.
Die Spitze des Anstiegs der Energiepreise lag im Juli 2008. Mithin ergibt sich eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Spitze des disinflationären bis deflationären Umfelds per Mitte 2009 angesiedelt sein wird.
Das Thema Lohn-Preis-Spirale ist vor dem Hintergrund der obwaltenden Rezession in den industrialisierten Ländern nicht mehr auf der Agenda. Der Arbeitsmarkt reagiert mit Zeitverzögerung auf die Konjunkturentwicklung als nachlaufenderIndikator.
Zunehmende Arbeitslosigkeit in homogener Form in den industrialisierten Ländern offeriert keinen Raum für überproportionale Lohnanpassungen. Im Gegenteil sind Reallohnverluste eine reale Option per 2009 und 2010.
Ein weiterer zunächst positiver Aspekt am Rentenmarkt ist fraglos der deutlich geäußerte Wille der US-Zentralbank im Zweifelsfall am US-Kapitalmarkt unterstützend in Richtung niedrigerer Renditen aktiv zu werden. Unverändert hat der USFinanzmarktderzeit noch eine Führungsfunktion, die sich jedoch sukzessive abträgt.
So sehr diese potentiellen Maßnahmen derzeit unter kurzfristigen Gesichtspunkten als unterstützend und positiv diskontiertwerden, so sehr stellen sie doch einen Bruch des ordnungspolitischen Rahmens freier Märkte in den USA dar.
Genau dieser Interventionismus und schlussendlich Opportunismus ist geeignet, die Führungsrolle der US-Kapitalmärkte schlussendlich zu untergraben, da das Konstrukt unseres Finanzsystems auf Vertrauen beruht, dass die Gesetzmäßigkeiteneingehalten werden und wir uns nicht im Sektor der „antiautoritären Zentralbankpolitik“ bewegen! War nicht gerade der „antiautoritäre Zentralbankstil“ unter Alan Greenspan für die Krise wesentlich verantwortlich?
Die Nullzinspolitik als auch unorthodoxe Maßnahmen, die tendenziell Raum greifen, werden voraussichtlich keine Inflationstreiber nach Lesart „Econmics 101“. Vielmehr droht die „japanische Krankheit“. Japan hatte und hat eine Nullzinspolitik als auch „quantitative easing“, ohne dass das Thema Inflation seit 1990 bis 2008 jemals wieder nachhaltige Prominenz erreichen konnte. Auch eine Staatsverschuldung bei circa 195% des BIP konnte hier keine Wirkung entfalten.
Die durch die Krise forcierte Risikoaversion der Finanzintermediäre wird dazu führen, dass die Lockerheit der Kreditvergabe der Phase 2004 – 2007 eine historische Anomalie bleiben wird. Mithin bedeutet niedriger Zins nicht gleichzeitig verstärkteKreditvergabepraxis. Damit ist ein nachhaltiger Inflationsdruck aus der aktuellen Niedrigzinspolitik auf absehbare Zeit, aber mindestens für 2009, nicht abzuleiten.
Per Kalenderjahr 2009 bietet sich am Rentenmarkt ein zweigeteiltes Jahr bezüglich der Renditeentwicklung:
- • Das Hausse-Szenario am Rentenmarkt (Bunds) ist voraussichtlich bis Mitte 2009 belastbar. In diesem Zuge sind Rückgänge der Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe bis auf 2,50% nicht auszuschließen.
- • Im weiteren Jahresverlauf erwarten wir, dass sich im Rahmen einer Stabilisierung am Finanzmarkt als auch einer konjunkturellen Bodenbildung sukzessive eine veränderte Konstellation am Rentenmarkt ergibt, die einen Anstieg der Renditen der 10-jährigen Bundesanleihe in Richtung 3,50% - 3,80% favorisiert.
- • Mit der Stabilisierung im Rahmen der Finanzkrise und der Konjunktur ab Sommer/Spätsommer 2009 und damit einer erhöhten Funktionalität an den internationalen Geldmärkten, sollten sich die Spreads/Risikoaufschläge gleichzeitig verringern.