Lieber Leser,
dank einer Kaufempfehlung der Societe Generale mit einem Kursziel von 12 Euro war die Aktie von SGL Carbon am Aschermittwoch bei Investoren ungewöhnlich stark gefragt. Dennoch erscheint es verfrüht, bereits zum jetzigen Zeitpunkt in unangemessene Euphorie zu verfallen und auf eine zeitnahe Super-Hausse zu spekulieren.
Umstrukturierung im Wesentlichen abgeschlossen
Zwar ist der Konzern laut der französischen Großbank mit seiner Umstrukturierung überraschend schnell vorangekommen. Bis auf das Kathodengeschäft hat der Kohlenstoffspezialist sämtliche weniger lukrativen Segmente abgestoßen. Damit kann sich das Management künftig verstärkt auf Profitabilität und Wachstum konzentrieren. Und das ist auch bitter nötig.
2017 wieder mit schwarzen Zahlen?
Denn in den zurückliegenden Jahren schrieben die Wiesbadener mit erschreckender Regelmäßigkeit rote Zahlen. Für 2017 erwartet die Mehrheit der Analysten zwar eine Rückkehr in die Gewinnzone. Allerdings liegen die durchschnittlichen Ertragsschätzungen gerade einmal bei 2 Cents je Aktie. 2018 sollen es dann 5 Cents sein. Auf Basis des gegenwärtigen Kurses errechnen sich damit KGV von 374 bzw. 150.
Unter fundamentalen Aspekten drängen sich Käufe somit in keiner Weise auf. Und auch aus technischer Sicht spricht mehr für fallende als für steigende Notierungen. Unterm Strich werden somit vermutlich lediglich überzeugte Fans von potenziellen Turnaround-Kandidaten einen Einstieg in Betracht ziehen, wobei sich diese Anleger im Klaren darüber sein sollten, dass bei diesem Investment ein erhöhtes Maß an Geduld gefragt ist.