Liebe Leser,
die Geschichte des Windkraftunternehmens Nordex ist eine Geschichte der Erfolge. Seit Jahren baut der Konzern sein Gesamtgeschäft aus und expandiert in die verschiedensten Länder. Nach der zurückgenommenen Prognose sowie den daraus folgenden Einschlägen Ende des letzten Monats bekam das Bild des stetig wachsenden Konzerns jedoch Risse.
Positive Einzelnachrichten
Daran können auch die zuletzt veröffentlichten Nachrichten wenig ändern. Letzte Woche gab Nordex bekannt, dass der Konzern zum einen die Marktposition in Irland verstärken und zum anderen die Marktführerschaft in der Türkei behaupten konnte. Die Beschwichtigungsstrategie stößt bei vielen Anlegern auf enttäuschte Gegenreaktionen, da sich diese meiner Meinung nach im Klaren sind, dass es zur Besserung der Gesamtsituation weitaus mehr bedarf.
Acciona Windpower – Der Bumerang-Effekt
Das Zünglein an der Waage bleibt meiner Meinung nach Acciona Windpower. Nordex hatte Anfang 2016 das spanische Windkraftunternehmen geschluckt und wollte mit diesem die Marktposition in Amerika (USA und Südamerika) ausbauen. Ein konsequenter Schritt, denn die Geschäfte in Nord- und Südamerika wuchsen während der ersten drei Jahresviertel des vergangenen Jahres schneller als im EMEA-Wirtschaftsraum (Europa, Naher Osten, Afrika).
Das Problem an der Sache: Nordex kündigte den Deal mit überschwänglichen Erwartungen an. So sollte mit Acciona Windpower die Marktführerschaft Vestas‘ gebrochen werden. Die optimistische Erhöhung der Erwartungshaltung erwies sich als Bumerang-Effekt und resultierte letztendlich in der verstärkten Ernüchterung der Anleger.
Übernahmegerüchte
Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass mittlerweile zunehmend Gerüchte gestreut werden, die sich mit einer möglichen Übernahme von Nordex beschäftigen. Schließlich kann das Unternehmen mit einem niedrigen Einstiegspreis „punkten“. Andererseits sollte man den Faktor Acciona nicht unterschätzen. Der ehemalige Mutterkonzern von Acciona Windpower hat seinerzeit bekanntlich 29,9 Prozent an den Nordex-Aktien erhalten für die Übernahme. Von dieser Position aus ist es nicht mehr so weit zu einer Mehrheitsbeteiligung. Ob diese den langfristigen Erfolg zurückbringen könnte, bleibt meiner Meinung nach allerdings fraglich.
Markt für erneuerbare Energien wächst weiter
Dabei sind die Prognosen für erneuerbare Erzeugungstechnologien durchaus ansehnlich. Ende Oktober veröffentlichte die Agentur International Energy Agency (kurz: IEA) eine Studie, die die Entwicklung grüner Energien untersucht. So soll bis 2021 28 Prozent des hergestellten Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen. Derzeit liege dieser Wert bei 23 Prozent. Als Motor sieht die Agentur vor allem die verstärkte politische Unterstützung seitens einiger Länder wie beispielsweise China, Indien oder Mexiko.