Liebe Leser,
der Lithium-Produzent Orocobre musste in seinem Halbjahresbericht die Erwartungen für die Produktionsrate senken. Zudem hat das Unternehmen die Schätzungen für sein Gesamtergebnis reduziert – und zwar gleich für mehrere Jahre. Orocobre wies darauf hin, dass Produktionsziele sich nicht so schnell umsetzen lassen, wie es bisher von Analysten angenommen wurde. Im Gegenzug kündigte man aber an, auf längere Sicht stärkere Ergebnisse vorlegen zu können als bisher erwartet.
Die Produktionsrate wurde für das Olaroz-Projekt in Argentinien reduziert. Der Umsatzrückgang dort im ersten Halbjahr war einem Streik im Hafen von Antofagasta geschuldet, wodurch sich Verzögerungen bei den Lieferungen im laufenden Quartal ergaben. Auch der schwächere Durchschnittspreis, den das Unternehmen für seine Produkte erhalten hat, tat sein Übriges. Ein Lichtblick: Diese ungünstige Preisgestaltung ist noch Altverträgen geschuldet, die mittlerweile weitgehend erfüllt sind. Die aktuellen Marktbedingungen sind demgegenüber deutlich besser.
Das sagen die Rating-Agenturen
Morgans glaubt, dass die Reaktion des Marktes auf die reduzierte Produktionsrate übertrieben ist. Die Analysten halten Orocobre nach wie vor für eine gute Investition im Lithiumsektor und empfehlen die aktuelle Schwäche als günstige Einstiegsmöglichkeit zu nutzen.
Bei Macquarie fragt man sich hingegen, ob das Unternehmen noch davon ausgehen kann, seine Olaroz-Expansion aus operativem Cashflow finanzieren zu können. Citigroup hat derweil ein Upgrade auf „Buy“ bei High Risk durchgeführt. Die Deutsche Bank zeigt sich enttäuscht von dem Update des Unternehmens, da Orocobre im laufenden Halbjahr versprochen hatte, die Produktion und den Cashflow zu erhöhen.
Es bleibt derzeit wohl abzuwarten, wie sich die Orocobre-Aktie vor dem Hintergrund der veränderten Ausgangslage tatsächlich verändert.