Liebe Leser,
Nahrungsmittelkonzerne gelten als besonders konjunkturresistent, denn gegessen und getrunken wird immer. Doch die Trends haben sich geändert. In den westlichen Industrieländern achten immer mehr Menschen auf eine gesunde Ernährung. Fertiggerichte und Dosensuppen sind dagegen weniger gefragt. Entsprechend investieren Konzerne wie Kraft Heinz und Nestlé verstärkt in vegetarische Produkte und gesundheitsfördernde Nahrungsmittel für ältere und chronisch kranke Menschen.
Eine attraktive Nische sind daneben Bioprodukte, deren Anteil am gesamten Lebensmittelverbrauch trotz hoher Wachstumsraten gerade mal 5% ausmacht. Die zunehmende Skepsis gegenüber industriell hergestellten Lebensmitteln, auch bei den einkommensstarken Mittelschichten in den Schwellenländern, sollte noch mehr Dynamik in den Markt für Bioprodukte bringen.
Im Schatten der Big Player der Branche tummeln sich nicht minder erfolgreiche Unternehmen. Auch Emmi und unsere Neuaufnahme Hochdorf profitieren vom weltweit steigenden Wohlstand. Immer mehr Menschen können sich die hochwertigen Lebensmittel der beiden Schweizer leisten.
Der Kakaopreis sinkt – Lindt profitiert
Ungünstige Witterungsbedingungen in Ghana und der Elfenbeinküste, den wichtigsten Kakaoproduzenten, führten im vergangenen Jahr zu schlechten Ernten und ließen den Kakaopreis in die Höhe schnellen. Seit Ende August aber geht es wieder abwärts.
Bis Mitte Januar ging der Preis um 27% zurück. Das zuletzt feuchtere Klima in Westafrika ist der Garant für eine bessere Ernte und weiter sinkende Preise. Gute Aussichten für Lindt und Barry Callebaut, die mit anziehenden Schokoladenverkäufen rechnen dürfen. Lindt konnte schon 2016 in einem schwierigen Umfeld überzeugen.
Der E-Zigarette gehört die Zukunft
Wachstum aus eigener Kraft ist im Tabakgeschäft kaum noch möglich. Ihr Heil suchen die Konzerne in Zukäufen. BAT ist gerade dabei, Reynolds American vollständig zu übernehmen. Dennoch zwingt der schrumpfende Zigarettenmarkt zum Umdenken.
Rauchen ist ungesund und macht abhängig. Der Chef von Philip Morris geht sogar davon aus, dass die Zigarette irgendwann ausgedient hat. Wann es so weit ist hängt davon ab, wie schnell Alternativen wie E-Zigaretten oder Tabakerhitzer von den Rauchern herkömmlicher Zigaretten akzeptiert werden – eine ähnliche Entwicklung wie in der Elektromobilität.
Schon jetzt wird deutlich: Immer mehr Raucher steigen auf E-Zigaretten um. Ersten Schätzungen zufolge ist der Umsatz mit den Verdampfern 2016 allein in Deutschland um rund 50% auf 400 Mio. € gestiegen. Der Absatz klassischer Glimmstängel geht dagegen kontinuierlich zurück, zwischen 2002 und 2015 um 44%. In anderen Ländern Westeuropas und in Nordamerika sieht es ähnlich aus.
Der Zuckerpreis scheint noch nicht ausgereizt
Mit Südzucker ging es 2016 kräftig nach oben. Denn der Preis für Zucker ist auf Jahressicht um über 65% gestiegen. Ursächlich waren witterungsbedingte Produktionsrückgänge in Brasilien, Indien und Thailand. Ob sich die Preisrallye fortsetzt, ist ungewiss. In Europa sprechen die niedrigen Lagerbestände und eine geringe Produktion für weiter steigende Preise. Auch der Importdruck bleibt gering, zumal die neue EU-Zuckermarktordnung keine völlige Liberalisierung des Marktes vorsieht.