Lieber Leser,
ja, es war klar, dass es schlimm kommen würde. Die Analysten rechneten bei E.ON mit einem Verlust im zweistelligen Milliardenbereich, da bereits im dritten Quartal 2016 ein Minus von 9 Milliarden Euro erwirtschaftet wurde. Jetzt präsentierte der Versorger seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr und die Anleger haben den Schlamassel schwarz auf weiß: 16 Milliarden Euro. Minus. Das schlechteste Ergebnis eines Versorgers aller Zeiten. Die Dividende wurde von 50 Cent auf 21 Cent pro Aktie gekürzt.
In der Folge nahm der Aktienkurs Fahrt nach unten auf und wurde mittags schon mit einem Abschlag von etwa 2,5% gehandelt. Die Gründe für das schlechte Jahr sind die Abschreibungen auf die abgespaltenen Kraftwerke, der niedrige Strompreis und die Milliardenzahlung an den Bund für die Endlagerung von Atommüll.
Wird jetzt alles besser?
E.ON-Chef Teyssen sprach auf der Hauptversammlung von einer „Zäsur“. Das Jahr 2016 wäre ein Übergangsjahr gewesen, man habe sich der Altlasten entledigt. Nun könne sich das Energieunternehmen auf seine Neuausrichtung konzentrieren, die da heißt: Ökostrom und Netzgeschäft. Des Weiteren sind Einsparungen beim Personal geplant: 1.300 Stellen sollen abgebaut werden, 1.000 davon allein in Deutschland. Diese Maßnahme soll das Unternehmen ab 2018 mit 400 Millionen Euro entlasten. Teyssens Vertrag läuft noch bis zum Ende des nächsten Jahres. Ob er noch einmal das Vertrauen des Aufsichtsrats gewinnen kann, hängt nun maßgeblich vom Erfolg seines Konzernumbaus ab.