Lieber Leser,
ansehnlich anziehen konnte in der zweiten Hälfte der Vorwoche die Tesla-Aktie. Dies ist doch reichlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Amerikaner wieder einmal etwas versprochen hatten, was sie erneut nicht halten konnten.
Kapitalerhöhung für Start von Model 3 doch benötigt
Ursprünglich hieß es, im Zusammenhang mit der Markteinführung des massenmarkttauglichen Models 3 sei keine Kapitalerhöhung erforderlich. Jetzt will das Unternehmen doch neue Aktien im Gegenwert von 250 Mio. US-Dollar sowie eine Wandelschuldverschreibung im Volumen von 750 Mio. US-Dollar herausgeben. Gleichzeitig haben die Amerikaner sich die Option einer 15-prozentigen Aufstockung eingeräumt. Dass der Markt mit einem Volumen von 1,7 bis 2,5 Mrd. US-Dollar gerechnet hatte, war der entscheidende Grund für die jüngsten Kurszuwächse. An dem Umstand, dass Tesla es mit der Wahrheit wieder einmal nicht ganz so genau genommen hat, ändert das jedoch nichts.
Aktie selbst für risikofreudige Anleger kaum zu vertreten
Firmenchef Elon Musk hat angekündigt, sich an der Kapitalerhöhung mit 25 Mio. US-Dollar zu beteiligen. Damit möchte der charismatische Multi-Unternehmer seine Anteilseigner offenkundig beruhigen nach dem Motto: Seht her, ich beteilige mich auch (aber mit so wenig Geld, das es mir nicht weh tut). Letztlich ist die Tesla-Aktie fast schon eine Art Glaubensfrage. Die Gläubigen scheinen Musk alles zu verzeihen, so dass nicht auszuschließen ist, dass die Aktie ungeachtet ihrer Überbewertung weiter anzieht. Auf Sicht von einigen Jahren sind bitterböse Überraschungen nach meiner Einschätzung aber nicht auszuschließen, falls sich herausstellen sollte, dass Musk doch kein Genie, sondern eher ein Blender ist. Ich werde von den Tesla-Papieren in jedem Fall weiter die Finger lassen.