Liebe Leser,
Bijou Brigitte hat die konzerneigene Prognose bei Ergebnis vor Steuern und Umsatz wieder einmal übertroffen. Das Kunststück gelang dem Unternehmen bereits im Vorjahr. Das klingt doch gut, oder? Ganz so einfach ist die Sache nicht. Der einstige Börsenüberflieger hat damit lediglich bestätigt, dass ihm wohl endgültig die Trendwende gelungen ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Denn von den einstigen Zahlen ist man nach wie vor ein gutes Stück entfernt.
Krise 2008/09
Die Aktie des Mode- und Accessoireskonzerns notierte einst mal bei rund 255 Euro. Von diesem Niveau hat sich die Aktie inzwischen weit, weit entfernt. In den zurückliegenden 12 Monaten pendelte der Kurs hingegen konstant zwischen 55 und 60 Euro. Der Konzern litt in der Vergangenheit vor allen Dingen unter der Wirtschaftskrise, die 2008 einsetzte. Speziell in Süd- und Osteuropa brachen über Nacht die Umsätze weg.
Doch nun sind seit zwei Jahren Anzeichen für eine nachhaltige Konjunkturwende festzustellen. Insbesondere die Entwicklung in südeuropäischen Ländern wie Spanien gibt Anlass zur Hoffnung. Zudem hat man in den vergangenen Jahren kräftig die Kosten gesenkt und das bestehende Filialnetz optimiert.
Umsatz legte erstmals wieder zu
Ergebnis: Nach den vorläufigen Zahlen betrug der Umsatz in 2016 336,3 Mio. Euro und konnte sich damit um 1,8 % gegenüber dem Vorjahr verbessern. Beim Ergebnis vor Steuern gelang dies mit 36,8 Mio. Euro zwar nicht (2015: 38,3 Mio Euro). Doch dafür hatte der Vorstand auch nur 30-35 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Defensiv formuliert – offensiv vollendet. Diese Kombination kommt bei Anlegern immer besser an.
Positiv: Sechs Jahre am Stück ist der Umsatz bei Bijou Brigitte geschrumpft. Nun konnte der Konzern erstmals wieder zulegen, wenn auch nur moderat. Negativ: Nichtsdestotrotz liegt der aktuelle Umsatz mehr als 50 Mio. Euro unter dem Wert des Jahres 2009 (390 Mio. Euro). Kurzum: Bijou Brigitte mag sich gefangen haben. Doch von einem deutlichen Wachstumsschub zu sprechen, ist momentan noch deutlich verfrüht.