Liebe Leser,
in der vergangenen Woche konnte die Offshore-Bohrfirma Seadrill eine Einigung mit dem südkoreanischen Schiffbauer Hyundai Samho Heavy Industries verkünden. Diese Einigung steht im Zusammenhang mit der Streichung des West Mira Bauvertrags und wird, so berichtet das Online-Magazin „SeekingAlpha“, 170 Millionen Dollar in bar in die Seadrill-Kasse spülen. Im Gegenzug muss Seadrill aber eine Wertminderung im Umfang von 44 Millionen Dollar im Zusammenhang mit dem stornierten Bauvertrag für die West Mira in Kauf nehmen.
Geglückte Vertragsbeendigung
Seadrill hatte mit dem Schiffbauer in 2012 einen Vertrag für ein neues Ultra-Tiefwasser-Tauchboot für die Bohrinsel West Mira abgeschlossen, aber nun sein Recht ausgeübt, den Vertrag zu beenden, da Hyundai das Produkt nicht rechtzeitig liefern konnte. Dank eines Schiedsverfahrens wird Seadrill voraussichtlich bereits im März 2017 die 170 Millionen Dollar in bar erhalten. Da ist der Wertminderungsverlust von 44 Millionen US-Dollar schon fast Nebensache.
Auf der anderen Seite hat Seadrill Ltd. bisher seine Aktionäre noch nicht darüber informiert, ob es eine gegenseitig vorteilhafte Lösung für sein Verschuldungsproblem mit seinen Gläubigern erreicht hat. Denn die Offshore-Bohrfirma, die durch niedrige Rohölpreise und massive Ausgabenkürzungen in der Offshore-Industrie in der letzten Zeit sehr hat leiden müssen, hat noch einen Deal mit Kreditgebern zu erarbeiten, um den Übergang zu einer nachhaltigeren Kapitalstruktur in trockene Tücher zu bekommen.
Immerhin können sich die Anleger schon mal über die erfreuliche kurzfristige Finanzspritze freuen. Dies könnte etwas Druck vom Konzern nehmen.