Lieber Leser,
erkennbar Federn lassen musste in der zweiten Hälfte der Vorwoche die VW-Vorzugsaktie. Dennoch meldete sich am Wochenende Großaktionär Ferdinand Piech zu Wort und teilte mit, dass er mit dem Gedanken spiele, seinen Anteil an dem Wolfsburger Autobauer vollständig abzugeben.
Will die graue VW-Eminenz nur auf Nummer sicher gehen?
Ein Vertrauensbeweis sieht zugegebenermaßen anders aus. Dennoch sollten Privatanleger nicht in Panik verfallen, da die Motive primär im persönlichen Bereich liegen dürften. Immerhin wird der langjährige VW-Aufsichtsratschef im April bereits 80 Jahre alt. Sollten die Aktienmärkte in absehbarer Zeit unter generellen Abgabedruck geraten, werden sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch die VW-Papiere verbilligen, zumal Gegenwind von der Wechselkursfront zumindest nicht völlig auszuschließen ist, der eine operative Erholung nicht unerheblich erschweren könnte.
Chinesische Autobauer bereits in Lauerstellung
Ob die Mitglieder der Familien Porsche und Piech den Kauf des 14,7%igen Anteils im Wert von gut einer Milliarde Euro finanziell stemmen können, ist äußerst ungewiss. Insofern muss damit gerechnet werden, dass sich die Machtverhältnisse beim größten europäischen Autokonzern spürbar verschieben. So dürfte der eine oder andere Investor aus dem Reich der Mitte bereits auf der Lauer liegen. Denn für gewöhnlich lassen sich die Chinesen eine derartige Chance nicht entgehen. Kurzfristig muss aus technischer Sicht jedenfalls mit eher weiter nachgebenden Notierungen der VW-Aktie gerechnet werden, da der seit Ende Januar dieses Jahres intakte Abwärtstrend den Kurs mittlerweile unter die starke Unterstützung bei 140 Euro gedrückt hat.