Bankenaufsicht: „In der Staatsschuldenkrise sind wir machtlos“. Bafin Chef, Raimund Röseler ist besorgt. „Ich halte den deutschen Bankenmarkt nach wie vor für verwundbar“. Nicht kalkulierbar wären potenzielle Ansteckungsketten. Zum Beispiel könnten andere europäische Banken Probleme bekommen und sie auf deutsche Institute übertragen.
Länderrisiken bereiten dem Bankenaufseher derzeit die größten Sorgen. Auch nach dem neuen Rettungspaket für Griechenland bestehe die Gefahr von Ansteckungseffekten. Würde ein einzelndes Land der Peripheriestaaten zahlungsunfähig werden, wären die direkten Belastungen für die deutschen Banken zwar sehr schmerzhaft, meist aber wohl verkraftbar. Nicht kalkulierbar wäre aber die potenziellen Ansteckungsketten. Zum Beispiel könnten andere europäische Banken Probleme bekommen und sie auf deutsche Institute übertragen, befürchtet Röseler. In der Staatsschuldenkrise sieht er die Aufsicht als „weitgehend machtlos“ an. „Wir können an der Krise nichts ändern, wir können nur dazu beitragen, dass die Folgen der Krise beherrschbar sind“, sagt der Exekutivdirektor
Sehr aufmerksam verfolgt die Aufsicht auch die Refinanzierungssituation der Institute. „Wir sehen, dass Banken in relativ kurzer Zeit sehr viel Kapital benötigen, etwa weil sie ausstehende Anleihen haben, die fällig werden und verlängert werden müssen“, sagte Röseler. Dabei würden Banken in einem verstärkten Wettbewerb mit Staaten um Refinanzierungsmittel stehen. Gleichzeitig gebe es Signale aus der Versicherungswirtschaft, dass dort manche Unternehmen ihre hohen Engagements bei Banken verringern wollen."Banken, die bonitätsmäßig nicht zur ersten Garde gehören, könnten dabei ins Hintertreffen geraten", befürchtet der Bankenexperte.