Bundespräsident fordert „antitotalitären Grundkonsens“: Die große Mehrheit der jungen Generation sei „glücklicherweise gewappnet gegen totalitäre Ideologie, Arroganz, Selbstherrlichkeit“, sagte Wulff: „Wenn Herrscher besser zu wissen meinen, was gut für die Menschen ist, muss man gegenhalten.“
Bundespräsident Christian Wulff hat die Deutschen zum 50. Jahrestag des Mauerbaus zu einem Widerstand gegen Totalitarismus aufgerufen. „Für mich wäre es ein großes Glück, wenn die Erinnerung an den 13. August 1961 zu einem neuen Aufleben des antitotalitären Grundkonsenses in Deutschland führt“, sagte Wulff der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „Die Welt“ (Samstagausgabe).
Der Bundespräsident fügte hinzu: „Die Lehre aus den Jahrzehnten zuvor und danach muss doch heißen: Nie wieder Krieg! Nie wieder Diktatur! Wir müssen diese Einsicht von Generation zu Generation weiter gegeben.“ Wulff rief die Eltern auf, Verantwortung zu übernehmen. „Es ist die Aufgabe aller Eltern, ihre Kinder über die Folgen totalitärer Herrschaft aufzuklären – das muss man von Generation zu Generation weitergeben.“ Deswegen habe er seine Tochter Annalena zu seinem Besuch in Israel mitgenommen und habe mit ihr gemeinsam in der Gedenkstätte Yad Vashem besucht.
Die große Mehrheit der jungen Generation sei „glücklicherweise gewappnet gegen totalitäre Ideologie, Arroganz, Selbstherrlichkeit“, sagte Wulff: „Wenn Herrscher besser zu wissen meinen, was gut für die Menschen ist, muss man gegenhalten.“ Auf diese Art und Weise vermittle er seiner 17-jährigen Tochter und der jungen Generation „die leidvollen Erfahrungen von uns Deutschen mit Nationalsozialismus und Kommunismus“, sagte das Staatsoberhaupt: „Die jungen Leute wissen, was die Mittel gegen Mauer, Geheimdienst-Terror, Folter und Mord sind: nämlich Offenheit, Selbstzweifel, Kommunikation, Minderheiten- und Oppositionsrechte, kurzum Demokratie und Freiheit.“