Die Kohlekraftwerke auf höhere Wirkungsgrade umrüsten. Das ist sicherer und viel billiger, als noch mehr Windkraft- und Fotovoltaik-Anlagen zu bauen. - Über eine „Energiewende“ zur effizienteren Nutzung von Braun- und Steinkohle reden Politiker nicht. - Machen Sie mit bei der Anti-EEG-Bewegung.
von Klaus Peter Krause
Mit dem Abschalten der Kernkraftwerke (KKW) wird in Deutschland der Strom knapp. Was bisher sie an Strom liefern, soll ersetzt werden durch Strom aus Windkraft- und Fotovoltaikanlagen. Um die sonst drohenden Engpässe in der Stromversorgung zu vermeiden, wollen Bundesregierung, Bundestag und die dort vertretenen Parteien noch viel mehr solcher Anlagen errichten lassen als bisher schon. Wer Engpässe in der Stromversorgung fürchtet, meint im Klartext, dass Stromausfälle drohen. Die aber wird es auch mit viel mehr Strom aus Sonne und Wind und dann erst recht geben, denn Wind weht höchst unzuverlässig, nachts scheint noch immer keine Sonne und im Winter selbst tagsüber nicht lange und stark genug. Auch lässt sich Strom nicht auf Vorrat produzieren und großtechnisch nicht speichern.
Unstete Windkraft führt zu Netzüberlastung und Stromausfällen
Wegen dieser natur- und physikalisch bedingten Tatsachen, kommt es bei dieser Stromerzeugung ständig zu starken Ausschlägen, die Stromversorgung schwankt. Solche Schwankungen führen zu Überlastungen des Stromnetzes. Die über das ganze Land und weit draußen im Meer verstreuten, also dezentralen, Stromerzeugungsanlagen verstärken die Überlastungsgefahr. Tritt eine Überlastung ein, bricht das Netz zusammen, der Strom fällt für ganze Versorgungsgebiete aus.
Stromausfälle häufen sich, die Ursachen bleiben im Dunkeln
Beispiele dafür gibt es schon, nur wird vermieden, die wahre Ursache dafür zu benennen. Meldungen über Stromausfälle gab es einst so gut wie nie, inzwischen liest man auffällig oft davon, erst jüngst wieder in meiner Lokalzeitung mit der Überschrift „Brand im Umspannwerk: Tausende Neustädter ohne Strom“ (Lübecker Nachrichten vom 27. Juli 2011). Und stets enden solche Nachrichten mit Sätzen wie „Über die Ursache war noch nichts zu erfahren, die Arbeiten zur Fehlersuchen dauern noch an“. Über das Ergebnis solcher Suche hört man später dann so gut wie nichts mehr. Und haben sich Zeitungen (und andere Medien) früher zu Ratschlägen bemüßigt gefühlt wie „Stromausfall: Notfallset mit Kerzen bereithalten“? Auch Streichhölzer solle man im Haus haben. So zum Beispiel am 24. Juli ebenfalls in den Lübecker Nachrichten. Achten doch auch Sie mal auf solche Meldungen.
Was das Naheliegende ist
Doch warum durch das Abschaffen von Kernkraftwerken Stromausfälle riskieren, wenn der Ersatz des KKW-Stroms einfacher auch anders geht? Das Naheliegende ist, den Wirkungsgrad jener Kraftwerke zu erhöhen, die Strom aus Stein- und Braunkohle erzeugen. 2010 haben deutsche Kohlekraftwerke in Deutschland insgesamt 263 Terrawatt-Stunden (twh) Strom produziert. Das waren in jenem Jahr fast 44 Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs (siehe unter www.windstrom-kosten.de den Abschnitt Stromerzeugung). Diese Stromleistung wurde mit einem (geschätzten) Durchschnitts-Wirkungsgrad der Kohlekraftwerke von 33 Prozent erreicht.
Die bestehenden Kohlekraftwerke umrüsten
Immerhin ist eine größere Anzahl Kohlekraftwerke mit einem Wirkungsgrad von 45 Prozent schon im Bau. Um diesen höheren Wirkungsgrad zu erreichen, ist Hightech-Stahl T24 erforderlich. Dieser Stahl ist nach Aussage des Stromerzeugers RWE bei sachgemäßer Anwendung einsatzfähig.*) Damit bietet es sich an, die bestehenden Kraftwerke zur Steigerung ihres Wirkungsgrades von 33 auf 45 Prozent umzurüsten. Dazu muss man den Brenn-Ofen auszutauschen, die Turbine um eine Dampfstufe erweitern und einen leistungsfähigeren Generator einbauen. Dies bedeutet zwar im Einzelfall eine erhebliche Investition, aber andererseits wird in die Hülle nicht eingegriffen, so dass dies den Genehmigungsweg vereinfacht. Außerdem steigen weder der Einsatz an Primärenergie (sprich Kohle) noch die Emissionen, das heißt: Die Effizienzsteigerung führt nicht zu einem höheren CO2-Ausstoß.
Mit der gleichen Kohlemenge mehr Strom
Obendrein würde die Stromerzeugung um zusätzliche 95 Terrawatt-Stunden oder 36 Prozent sogar steigen. Damit wäre der Ausfall von bisher in Deutschland erzeugtem Kernkraftstrom bis auf einen Rest von rund 45 Terrawatt-Stunden bereits ausgeglichen. An zusätzlichen Kosten würden lediglich die überschaubaren Abschreibungen für die Umrüstung entstehen. Weder wird mehr Kohle gebraucht, noch muss man mehr Geld für CO2-Zertifikate ausgeben.**) Dieser Rest wird durch die im Bau befindlichen neuen Kohlekraftwerke abgedeckt.
Pragmatisch und leicht umzusetzen
Zusätzlich zeichnet sich dieser Vorschlag durch zweierlei aus: Er ist erstens pragmatisch und zweitens leicht umzusetzen. Dagegen führt der Energiewende-Ansatz der Politiker in Bund und Ländern mittels Wind- und Fotovoltaik-Strom samt EEG zu einer Stromverteuerung, die gegenüber der Wirtschaft und den privaten Verbrauchern unverantwortlich ist (Näheres unter http://www.naeb.info/naeb2.htm). Hinzukommt, dass für diesen EEG-subventionierten Strom mehrere tausend Kilometer neue Stromleitungen durch das Land gezogen werden müssen und dieser Strom nicht nach Bedarf verfügbar ist, sondern nur, wenn die Sonne scheint und der Wind in passender Stärke weht.
Warum stattdessen noch mehr Windkraftanlagen?
Fragen Sie die Bundesregierung, fragen Sie den von Ihnen gewählten Bundestagsabgeordneten, fragen Sie andere Politiker, warum sie diesen naheliegenden Weg nicht gehen? Warum stattdessen den zu teuren, den zu unsicheren? Warum stattdessen noch mehr Windkraftanlagen in der Landschaft und Fotovoltaikanlagen auf Hausdächern sowie überflüssige neue Stromleitungen? Warum stattdessen die Landschaft verschandeln und die davon betroffenen Menschen unnötig zu Opfern machen?
Dieser Energiepolitik die rote Karte zeigen
Über eine „Energiewende“ zur effizienteren Nutzung von Braun- und Steinkohle reden diese Politiker nicht. Aber wir sollten es. Sie sollten es. Zeigen Sie den Politikern und deren abenteuerlichen Energiepolitik die rote Karte zum Platzverweis. Machen Sie mit bei der Anti-EEG-Bewegung, abgekürzt Naeb. Auch ich gehöre ihr an. Sie fordert, die gesetzlichen Einspeisevergütungen für Wind-, Voltaik- und Biogas-Strom abzuschaffen. Die Betreiber erneuerbarer Energien sollten nur diejenigen Preise erhalten, die an der Leipziger Strombörse ermittelt werden. Nähere Informationen über die Anti-EEG-Bewegung finden Sie hier: www.naeb.info/naeb2.htm
*) Doch gibt es auch Zweifel am T24-Stahl. In der FAZ vom 12. Juli (Seite T 6) war zu lesen, bei rund einem Dutzend Anlagen, die gerade gebaut würden, bereite der für die Kraftwerkskessel eingesetzte Hightech-Stahl (T24) Schwierigkeiten, und zwar durch Risse an den Schweißnähten der Kessel, die aufgetreten seien, wenn man sie unter Druck setze.
**) Ohnehin ist der CO2-Zertifikatehandel in Wirklichkeit nur ein Bereicherungssystem für die Finanzwirtschaft und für den Staat, der sich erhofft, damit eine neue Steuer zu kreieren.