EZB-Chefvolkswirt Stark wirft hin. Nach Köhler und Weber tritt nun ein weiterer wichtiger Würdenträger der Finanzelite zurück. Die Demission erfolgte angeblich aus persönlichen Gründen. DAX im Sturzflug. Euro auf Sechsmonatstief.
EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark tritt am Freitag von seinem Amt zurück. Das bestätigte die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Internetseite. Demnach erfolge die Demission aus persönlichen Gründen. Starks Nachfolger werde der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Jörg Asmussen.
Stark ist seit 2006 Chefvolkswirt und Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB). Dort wurde er der Nachfolger von Otmar Issings und übernahm auch einen Teil von dessen Aufgaben. Der Ökonom ist nach Ex-Bundesbankpräsident Axel Weber in diesem Jahr der zweite Deutsche, der das Finanzestablishment verlässt. Weber hatte im Frühjahr überraschend seinen Posten als Bundesbankchef aufgegeben.
Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge soll der Grund für Starks Abgang ein Zerwürfnis wegen der umstrittenen Staatsanleihenkäufe der Zentralbank sein. Stark gehört zu den heftigsten Kritikern der Käufe, mit denen die EZB seit Mai 2010 Problemländer wie Griechenland stützt. Stark ist der zweite deutsche Notenbanker, der deshalb geht.
Der Finanzexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Frank Schäffler, hat mit großem Bedauern auf den Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark reagiert. „Das ist nach dem Abgang von Axel Weber erneut ein schwerer Schlag für die EZB und den Euro“, sagte Schäffler Handelsblatt Online. Erneut gehe ein geldpolitischer „Falke“ von Bord und hinterlasse nur Tauben, die eine weichere geldpolitische Linie verfolgen. „Deutschland muss gegen den fortgesetzten Rechtsbruch der EZB endlich tätig werden, im Zweifel vor dem Europäischen Gerichtshof“, fügte Schäffler mit Blick auf die umstrittenen Staatsanleihenkäufe der EZB hinzu.
Der finanzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus-Peter Flosbach, sagte Handelsblatt Online: „Ich bedaure sehr den Rücktritt von Herrn Stark. Er stand für die Europäische Zentralbank als geldmarktpolitischer Stabilitätsanker.“
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