Ex-Bundesbankpräsident Weber warnt vor Vertrauensverlust in den Euro. „Der Euro ist die zweitwichtigste Reservewährung der Welt. Die Investoren haben im Vertrauen auf die Stabilität der Staatsfinanzen im Euro-Raum ihr Geld im Euro-Raum angelegt. Jetzt zweifeln sie daran, dass Europa diese Stabilität noch besitzt, manche fragen sich sogar, ob Europa noch zu dieser Währung steht".
Der frühere Bundesbankpräsident Axel Weber warnt vor einem Vertrauensverlust in den Euro. „Der Euro ist die zweitwichtigste Reservewährung der Welt. Die Investoren haben im Vertrauen auf die Stabilität der Staatsfinanzen im Euro-Raum ihr Geld im Euro-Raum angelegt. Jetzt zweifeln sie daran, dass Europa diese Stabilität noch besitzt, manche fragen sich sogar, ob Europa noch zu dieser Währung steht“, sagte Weber im Gespräch mit der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Nach Einschätzung von Weber kann nur ein neuer Integrationsschub dieses Vertrauensproblem lösen. „Europa kann sich einen Rückschritt nicht leisten. Wir brauchen eine engere Abstimmung in der Finanzpolitik, mehr Eingriffsrechte in nationale Staatsetats und ein klares Bekenntnis zur Konsolidierung.“ Auch die Rettungsschirme seien wichtig, um das Vertrauen der Anleger zu gewinnen. „Ich habe die Hilfen für Griechenland seinerzeit im Bundestag als vertretbar bezeichnet. Dazu stehe ich nach wie vor.“
Anders als viele Wirtschaftsexperten hält Weber einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion nicht für zwingend. „Ich glaube, dass – den politischen Willen vorausgesetzt – der Euro als Währung aller Staaten, die ihn jetzt eingeführt haben, eine Zukunft hat“, sagte Weber. Es gebe Schwellenländer, die in den achtziger Jahren in einer noch schlimmeren Lage gewesen seien. „Sie haben massive Konsolidierungsmaßnahmen auf den Weg gebracht und innerhalb von wenigen Jahren das Vertrauen der Kapitalmärkte wieder gefunden.“