Internet-Strategen der Nato für „individuelle Signatur“ jedes Nutzers im Internet um Kriminalität zu bekämpfen. „Die Lösung wäre eine individuelle Signatur, die jeden, der im Internet agiert, identifizieren würde“. Sicherheitsexperte: „Nato-Netze durchlässig wie Butter“.
Im Kampf gegen Hacker und Spione fremder Staaten denken die Internet-Experten der Nato über neue Strategien nach. Die Rechtsberaterin des „Cooperative Cyber Defense Center of Excellence“ (CCDCOE) am Standort Tallinn, Katharina Ziolkowski, sagte dem Nachrichtenmagazin FOCUS, den Ermittlern stehe bei der Strafverfolgung vor allem die Anonymität des Internets im Weg. „Die Lösung wäre eine individuelle Signatur, die jeden, der im Internet agiert, identifizieren würde“, so die Juristin.
Ihrem Kollegen Christian Czosseck zufolge schließt das atlantische Verteidigungsbündnis aus, auf einen Hacker-Anschlag mit einer Gegenoffensive zu antworten. Der CCDCOE-Informatiker sagte FOCUS, es könne allerdings sinnvoll sein, „die Netzwerke fremder Staaten und potenzieller Gegner schon in Friedenszeiten zu infiltrieren und Hintertüren einzubauen, um später etwa logische Bomben leichter platzieren zu können“.
Czosseck warnte, die Gesellschaft sei „extrem abhängig von IT-Netzen. Ein massiver Angriff auf Stromnetze oder andere kritische Infrastruktur hätte erhebliche Auswirkungen.“ Gelänge ein „koordinierter Schlag auf mehrere Leitbörsen“, könnte das die Gesellschaft erheblich sabotieren und „eine schwere Wirtschaftskrise auslösen“.
Der Sicherheitsexperte Sandro Gaycken, der Militärs weltweit berät, kritisierte unterdessen die Nato. Die Netzwerke der Allianz seien „durchlässig wie Butter“, so Gaycken zu FOCUS. Die Nato-Techniker wüssten gar nicht mehr, „welche Software sie über die Jahre in ihren Systemen verbaut haben – und ob China da nicht zufällig Zugriff hat“. Das Militär müsse „sensible Sicherheitsbereiche komplett aus dem Netz nehmen“, forderte Gaycken.