KfW-Chef Schröder: „Lage dramatischer als nach dem Lehman-Zusammenbruch“. Hessens Finanzminister Schäfer fordert schärfere Kapitalanforderungen für Staatsanleihen. Entschieden sprach sich Schröder gegen Überlegungen aus, Banken automatisch Staatshilfe zu gewähren. „Die Steuerzahler können nur Institute mit Eigenkapital ausstatten, die ein vorübergehendes Problem haben.“
Der Chef der staatseigenen KfW-Bankengruppe, Ulrich Schröder, hat vor einer weiteren Zuspitzung der Finanzkrise gewarnt. „Bei der mittel- und langfristigen Finanzierung ist die Lage dramatischer als nach dem Lehman-Zusammenbruch“, sagte Schröder dem Nachrichtenmagazin FOCUS. Die Risikomanagementsysteme seien allerdings besser als damals.
Entschieden sprach sich Schröder gegen Überlegungen aus, Banken automatisch Staatshilfe zu gewähren. „Die Steuerzahler können nur Institute mit Eigenkapital ausstatten, die ein vorübergehendes Problem haben.“ Banken ohne tragfähiges Geschäftsmodell dürften dagegen „nicht künstlich am Leben gehalten werden“. Da könne es nur um Abwicklungshilfen gehen.
Nach Ansicht des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer (CDU) sollten Banken, die Staatsanleihen halten, diese künftig mit Eigenkapital unterlegen müssen. „Die Befreiung der Staatsanleihen verzerrt den Anlagemarkt und nivelliert die ihnen tatsächlich anhaftenden Risiken“, sagte Schäfer FOCUS. Damit suggeriere die Politik weiterhin, dass alle EU-Staaten eine sehr gute Bonität hätten. Stattdessen müssten sich die tatsächlichen Risiken in einer Eigenkapitalunterlegung wiederfinden. Nur so könne die Politik „die Banken krisenfester machen“.