Arzneimittelprüfer: 95 Prozent der Medikamente auf dem deutschen Markt sind überflüssig. „Erfahrungen zeigen, dass eine gute medizinische Versorgung mit 2000 bis 3000 Medikamenten möglich ist“.
Der Chef des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Iqwig), Jürgen Windeler, hält 95 Prozent der Medikamente auf dem deutschen Markt für überflüssig. „Erfahrungen zeigen, dass eine gute medizinische Versorgung mit 2000 bis 3000 Medikamenten möglich ist“, sagte Windeler Frankfurter Rundschau (Freitagausgabe). Dass drei Pharmakonzerne ihre neuen Medikamente nicht auf den deutschen Markt bringen, weil sie die seit Jahresanfang geltende frühe Nutzenbewertung fürchten, die das Iqwig durchführt, hält er für eine positive Entwicklung: „Das kann man als durchaus gewollten Effekt des neuen Verfahrens sehen. Zweifelhafte Arzneimittel werden schon gar nicht mehr auf den Markt gebracht. Das ist im Grundsatz zu begrüßen.“
Windeler zeigte sich zufrieden mit der ersten abgeschlossenen Nutzenbewertung, der sich neu auf den Markt kommende Medikamente seit Anfang Jahr stellen müssen. „Wir haben unsere Arbeit in der vorgegebenen Frist erledigt, der Aufwand war gut zu bewältigen und das Arzneimitteldossier des Herstellers war hochwertig, so dass wir das Mittel gut bewerten konnten. Auch der Hersteller scheint ganz zufrieden zu sein“, sagte der Wissenschaftler. Er warnte die Politik davor, den Prüfprozess zu verändern. „„Es gibt keinen Grund, Dinge zu verändern.“