SPD-Chef Gabriel hat auf der Suche nach mehr Prozenten für seine Partei endlich einen neuen Feind gefunden und wiegelt gegen die Finanzindustrie auf. Er forderte die Bundesbürger auf, nach dem Vorbild der US-amerikanischen Protestbewegung gegen Banken und Börsianer auf die Straße zu gehen.
SPD-Chef Sigmar Gabriel fordert die Zerschlagung deutscher Banken. „Richtig wäre eine Trennung von Investmentbanking und Geschäftsbanken“, sagte Gabriel dem Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL. „Ich möchte, dass beim Geschäftsfeld des Investmentbanking ein ganz großes Schild an der Tür steht mit der Aufschrift ,Hier endet die Staatshaftung.‘“
Der Parteivorsitzende sprach vom „Ende einer Epoche“: Die „Ideologie der Neoliberalen“ sei gescheitert, nun müsse man „den Kapitalismus ein zweites Mal bändigen“. Er forderte die Bundesbürger auf, nach dem Vorbild der US-amerikanischen Protestbewegung gegen Banken und Börsianer auf die Straße zu gehen: „Auch in Deutschland ist es gut, wenn möglichst viele Menschen an Initiativen und friedlichen Demonstrationen gegen die Herrschaft der Finanzmärkte teilnehmen“, sagte er. „Die Anbetung der grenzenlosen Freiheit der Märkte hat die Welt an den Rand des Ruins gebracht.“
Gabriel räumte allerdings ein, dass auch die SPD in der Vergangenheit die Liberalisierung der Finanzmärkte betrieben habe. „Natürlich haben auch wir Fehler gemacht. Wir haben uns von der Behauptung einschüchtern lassen, Deutschland werde abgehängt, wenn nicht auch wir die Finanzmärkte deregulieren.“ Auch dass die SPD eine Ausweitung von Verbriefung gefördert habe, sei ein Fehler gewesen.