Die Rabattkrake Groupon will mit 10 Milliarden Dollar an die Börse gehen. Die Frage ist nur, ob sich genügend Doofe für dieses zweifelhafte Geschäftsmodell finden lassen, welche die Aktie zu dieser Bewertung kaufen. Doch Groupon rührt die Werbetrommel professionell - mithilfe der Investmentbanken, welche ihren Aktienschrott nun an Einzelinvestoren abdrücken wollen.
von Torsten Klein
Groupon hat es eilig, an die Börse zu gehen. Die Initiatoren wollen gerne noch schnell einen zweistelligen Milliardenbetrag in die Taschen stecken, bevor die Börse und das Geschäftsmodell des Rabattportals ganz absaufen. Ursprünglich wollte man das Internetportal für 20 Milliarden an die Anleger verhöckern. Doch dieser Traum ist aufgrund der Turbulenzen erst mal geplatzt. Nun sind es "nur" noch 10 Milliarden, die man kassieren will. Die Frage ist nur: Wer kauft eigentlich eine solche Firma?
Doch die Werbetrommel wird Groupon-typisch ziemlich professionell getrommelt - nicht zuletzt mithilfe der Banken, die sich zuvor billig eingekauft haben. Dabei pfeiffen es schon längst die Spatzen von den Dächern, dass solche Rabattportale sicherlich nicht nachhaltig funktionieren können. Mancher Kritiker spricht von einem "Einmal-Hype". Viele Kunden, die aggressiv geworben werden, probieren zwar Groupon aus, stellen aber schnell fest, dass das Ergebnis alles andere als nachhaltig ist. Das bemerken nun immer mehr Geschäftspartner der Rabattkrake.
Deshalb haben es die Initiatoren nun eilig, an die Börse zu gehen. Es dürfte wirklich ein Wunder sein, wenn Groupon tatsächlich eine Marktkapitalisierung von 10 Milliarden realisiert. Die Aktien sollen angeblich in einer Spanne von 16 - 18 Dollar angeboten werden. Die Nachfrage nach den Papieren soll angeblich "wahnsinnig" groß sein, so dass diese Angebotspanne noch erhöht werden soll. Doch dies ist möglicherweise nur ein Marketing-Gag, auf den aber sicherlich einige Anleger hereinfallen werden.
Der Zeitpunkt des Groupon-Börsengangs ist aber immer noch offen. Die Initiatoren haben natürlich ziemliche Angst, dass ihnen die Felle davon schwimmen werden. Zuletzt waren immer lauter Zweifel geäußert worden, ob das Geschäftsmodell der Firma langfristig trägt. Mittlerweile sind nämlich offenbar viele Kunden, die ursprünglich mit großen Rabatten ihre Geschäfte füllten, wieder abgesprungen.
Sollte der Groupon-Börsengang platzen, wäre dies sicherlich eine Sensation. Auch in den USA werden immer häufiger Fragen zum angeblichen Geschäftsmodell des Rabattportals laut. Unter den gegebenen Umständen dürfte es schwierig werden, eine solche Firma an der Börse zu platzieren.