CSU kritisiert Barrosos Euro-Überlegungen scharf. „Es ist wenig hilfreich, wenn Herr Barroso jetzt einer allgemeinen - und offenbar bedingungslosen - Ausweitung der Euro-Zone auf alle EU-Mitgliedstaaten das Wort redet“. - Flosbach: „Das ist eine Aussicht auf einen Gipfel, der noch in den Wolken liegt“.
Zurückhaltend zu Barrosos Vorstoß äußerte sich der finanzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus-Peter Flosbach. „Das ist eine Aussicht auf einen Gipfel, der noch in den Wolken liegt“, sagte er Handelsblatt Online. Die Grünen signalisierten dagegen Zustimmung. „Der Euro ist und bleibt die gemeinsame Währung der gesamten EU“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Europa-Grünen, Sven Giegold. Lediglich Großbritannien und Dänemark hätten eine Ausnahmeregelung. „Alle anderen Länder sind verpflichtet, die Gemeinschaftswährung einzuführen.“ Es sei dabei verständlich, dass sie zögerten bis die Euro-Krise gelöst sei. „Druck sollte daher nicht ausgeübt werden.“
Michelbach verlangte, bei der Aufnahme weiterer Staaten in die Euro-Zone nach den jüngsten Erfahrungen künftig noch genauer hinzuschauen. „Es muss sicher sein, dass die Kriterien für eine Mitgliedschaft auch in der Zukunft nicht nur zum Zeitpunkt des Beitrags überprüfbar erfüllt sind“, sagte der CSU-Politiker. „Es muss auch sicher sein, dass diese Kriterien dauerhaft eingehalten werden können.“ Auch die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft müsse daher eine stärkere Rolle spielen.
Einen „Beitritt zum Nulltarif“ und eine allgemeine Ausweitung der Euro-Zone auf die gesamte Gemeinschaft könne und dürfe es aber nicht geben. „Herr Barroso verkennt im Übrigen auch, dass Länder wie Großbritannien den Euro als Währung für sich ablehnen“, sagte Michelbach. „Diese Staaten werden aber damit leben müssen, dass sie auf Abstimmungen der Finanz- und Wirtschaftspolitik der Euro-Staaten im Zusammenhang mit der gemeinsamen Währung keinen Einfluss haben können.“ Dies bedeute keine Abspaltung der Länder, die sich außerhalb der Euro-Zone befinden, sondern sei zwangsläufige Folge autonomer nationaler Entscheidungen.