Als Folge der Coronavirus-Pandemie könnte der internationale Automobilmarkt in diesem Jahr um 18 Prozent schrumpfen, auf einen Gesamtabsatz von nur noch 65 Millionen Pkw.
Das sagte der Automobilmarkt-Analyst Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen der "Welt" (Dienstagsausgabe). Demnach werden alle wichtigen Automobilmärkte im Vergleich zu 2019 im zweistelligen Prozentbereich zurückgehen.
Am stärksten betroffen seien Frankreich und Italien mit einem Minus von jeweils 25 Prozent, Spanien mit 22 Prozent sowie Deutschland, die USA und Mexiko mit jeweils 20 Prozent. Für den Automobilmarkt China erwartet Dudenhöffer einen Rückgang des Fahrzeugabsatzes um rund 15 Prozent. Im europäischen Markt erwartet Dudenhöffer besondere Probleme.
"Nach unserer Einschätzung sind bei Autobauern und Zulieferern zwei Millionen Fahrzeuge Überkapazität im Automarkt in Europa vorhanden", sagte er. Für dieses Jahr rechnet er in Europa mit einem Absatz von 13 Millionen Fahrzeugen, bis zum Jahr 2025 mit einer Steigerung auf 14,6 Millionen Pkw. Zum Vergleich: 2019 waren am europäischen Markt 15,8 Millionen Autos verkauft worden. Ein strukturierter Abbau von Überkapazitäten ist Dudenhöffer zufolge unumgänglich. "Man muss über die pauschalen Staatshilfen und Liquiditätspakete nachdenken", sagte er.
"Die Gießkannen-Methode von heute hat große wirtschaftliche Nebenwirkungen zur Folge. Erstens steigt die Verschuldung, damit wird der Aufholprozess länger. Zweitens verliert man Zeit, um die Wirtschaft an die veränderten Marktbedingungen anzupassen." Aus Dudenhöffers Sicht kommt es vor allem darauf an, die Nachfrage nach Automobilen anzukurbeln und gleichzeitig den Strukturwandel in der Branche voranzutreiben.
Foto: Autobahn in Bangkok, über dts Nachrichtenagentur