Trotz des geringeren Verkehrsaufkommens wegen der Coronakrise sind die Stickstoffdioxidwerte in den deutschen Innenstädten weiterhin vergleichsweise hoch.
Die Stickoxidwerte nahmen beispielsweise am Stuttgarter Neckartor und an der Landshuter Allee in München nach dem Corona-Shutdown am 23. März zunächst schrittweise ab, stiegen aber anschließend wieder an, berichtet der Focus unter Berufung auf eine stichprobenartige Auswertung von Luftqualitätsdaten des Umweltbundesamtes (UBA) der vergangenen zehn Wochen.
Am sonnigen Gründonnerstag (9. April) lag die Belastung am Neckartor laut UBA-Daten mit 60 und an der Landshuter Allee mit 90 Mikrogramm knapp sechs- beziehungsweise dreimal so hoch wie an einem windigen Tag im Februar.
Auch im Jahresvergleich sind die Werte laut Focus zum Teil gestiegen. "Das Thema Diesel-Fahrverbote ist aus meiner Sicht damit endgültig vom Tisch. Warum die Stickoxid-Werte trotz rapidem Verkehrsrückgang nicht sinken, wirft Fragen auf, die die zuständigen Umweltbehörden klären müssen", sagte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, Steffen Bilger (CDU), dem Focus.
Auch die umweltpolitische Sprecherin der FDP, Judith Skudelny, kritisierte Fahrverbote. "Interessant an den Messwerten ist, dass weniger Verkehr kein Garant für saubere Luft ist." Sie plädierte gegenüber dem Focus dennoch für "bestmögliche Filtersysteme" bei neuen Fahrzeugen.
Das UBA verwies darauf, dass auch Wind, Temperaturen und Niederschlag sich auch auf die Luftqualität auswirkten. Der Zeitraum sei außerdem noch zu kurz, um Effekte des Shutdowns beurteilen zu können. Ein Rückgang der Emissionen durch weniger Verkehr und Industrieproduktion wirke sich aber selbstverständlich auf die Luftqualität aus.
Foto: Luft-Messstation, über dts Nachrichtenagentur