EU greift erstmals zu Gegen-Propaganda in sozialen Medien. Damit soll Terror bekämpft werden.
Im Kampf gegen den Terror setzt die EU erstmals auf Gegen-Propaganda in sozialen Medien. Schon ab Ende des Monats werden fünf bis sechs von der EU finanzierte Experten im belgischen Innenministerium der Propaganda von Terrorgruppen wie dem Islamischen Staat (IS) im Internet Paroli bieten, berichtet die WirtschaftsWoche in ihrer aktuellen Ausgabe. Die EU will dadurch junge Muslime davon abhalten, in den Krieg in Syrien zu ziehen. Die EU hat für das Pilotprojekt, das zunächst anderthalb Jahre dauern soll, eine Million Euro bereitgestellt.
Das sogenannte Syria Strategic Communications Advisory Team (SSCAT) soll sein Wissen mit allen EU-Staaten teilen und auch mit Ländern wie Tunesien, Marokko und Jordanien im Kontakt stehen. SSCAT will zur Abschreckung etwa Interviews mit desillusionierten Dschihadisten online verbreiten.
Die Mitarbeiter der neuen Abteilung kommen nach Informationen der WirtschaftsWoche aus Großbritannien. Dort war bereits 2007 eine Regierungsstelle eingerichtet worden, um die Propaganda von Al-Kaida zu kontern. IS nützt soziale Medien wie Twitter, um seine Botschaft zu verbreitet. So hatte die Terrorgruppe im vergangene Jahr den Hashtag #Brazil2014 gekapert, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen.
Der Anti-Terror-Beauftragte der EU, Gilles de Kerchove, hat bereits 2014 eine europäische Anti-Propaganda-Abteilung vorgeschlagen. Nach seinen Schätzungen kämpfen in Syrien 3.000 Europäer.