Asylbehörde BAMF zahlt Beratern mehr als 50 Millionen Euro. Rund 47 Millionen Euro erhält allein die Beratung McKinsey bis Ende 2020.
Der hohe Druck auf die deutsche Asylverwaltung sorgt bei Unternehmensberatungen für gute Geschäfte. Insgesamt zahlt der Bund bis Ende 2020 bis zu 56,4 Millionen Euro an Beraterhonoraren – öffentlich ausgeschrieben waren davon lediglich 21 Millionen Euro. Das ergab eine Anfrage der Linken im Bundestag, die der WirtschaftsWoche vorab vorliegt
Rund 47 Millionen Euro erhält allein die Beratung McKinsey bis Ende 2020 für den Einsatz im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Ein Großteil dieser Summe (27,8 Millionen Euro) ist nie öffentlich ausgeschrieben worden. Neben McKinsey sind oder waren im BAMF auch andere Beratungsagenturen tätig, unter anderem Ernst & Young. Die Vergaben widersprechen teilweise den internen Beschaffungsregeln des BAMF, die der WirtschaftsWoche vorliegen. Bereits ab 135.000 Euro ist demnach eine EU-weite Ausschreibung vonnöten.
Die Bun desregierung beruft sich laut der Antwort auf die parlamentarische Anfrage auf „zwingende Dringlichkeit“, die die „Einhaltung allgemeiner Fristen nicht zulässt“. Entsprechend hätten die internen Regelungen „diese Sondersituation zur damaligen Zeit noch nicht berücksichtigen“ können.
Der ehemalige BAMF-Chef Hans-Jürgen Weise sagte der WirtschaftsWoche auf Anfrage: „Es sind keine Aufträge gegen die Regeln vergeben worden.“