Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert, die Aufnahme von Messerattacken in der bundesweiten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) gesondert auszuweisen.
"Wir haben alle das Gefühl, dass die Messerattacken zugenommen haben, aber uns fehlen genaue Zahlen", sagte Reul der "Welt". Dafür will er sich bei der Innenministerkonferenz (IMK) vom 6. bis 8. Juni in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) einsetzen.
In NRW sollen solche Fälle spätestens ab dem 1. Januar 2019 separat ausgewiesen werden. "Wir wollen nicht nur die Tatwaffe Messer, sondern auch die Begehungsweise und das Ausmaß der Verletzung dokumentieren. Wir möchten noch einen Schritt weitergehen und auch noch zwischen Hieb- und Stichwaffen unterscheiden, denn Messer und Machete sind zweierlei", erklärte Reul.
Die Angriffe auf Polizisten in Darmstadt (Hessen) in der Nacht auf Sonntag erklärte Reul für "überhaupt nicht akzeptabel".
In Nordrhein-Westfalen habe es im vergangenen Jahr mehr als 18.000 Straftaten gegen Polizeibeamte gegeben, davon allein über 2.000 körperliche Attacken. "Wir brauchen eine höhere Mindeststrafe, damit die Täter nicht mehr mit einer Geldstrafe davon kommen. Angriffe gegen diejenigen, die uns schützen, sind keine Bagatelldelikte."
Der Christdemokrat forderte zudem die Clubs der Bundesliga auf, sich bei der Bekämpfung von Hooligan-Kriminalität stärker zu engagieren. Vor der IMK warb Reul für weitergehende Maßnahmen. "Die Reduzierung des Gastkartenkontingents wäre eine Möglichkeit.
Bei der Begegnung des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach wurden die Gästetickets in der Saison 2015/2016 von 4.900 auf 3.300 reduziert." Gleichzeitig habe es weniger Verletzte und weniger Straftaten gegeben. "Auch die Zahl der Polizeieinsatzstunden nahm von rund 14.600 auf circa 4.800 ab."
Foto: Herbert Reul, über dts Nachrichtenagentur