Die Indizien gegen den am Dienstag in Köln festgenommenen Tunesier haben sich verdichtet. Die Bundesanwaltschaft verdächtigt den 29-jährigen Islamisten Sief Allah H., einen Biowaffenanschlag mit dem Gift Rizin geplant zu haben, berichtete der "Spiegel".
H. versuchte im Jahr 2017 gleich zweimal, in das Kampfgebiet des "Islamischen Staats" (IS) nach Syrien auszureisen.
Obwohl er bei dem Plan offenbar Unterstützung durch IS-Leute hatte, scheiterte seine Reise jeweils in der Türkei.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen informierten die türkischen Behörden die deutschen Behörden. Dennoch wurde kein Ermittlungsverfahren gegen H. eingeleitet. Er wurde auch nicht als islamistischer Gefährder eingestuft.
H. sitzt in Untersuchungshaft, bislang allerdings nur wegen des Verdachts der Biowaffenherstellung. Die Reiseversuche nach Syrien stützen die These der Fahnder, dass er das Rizin hergestellt habe, um damit einen Anschlag zu begehen.
Im November 2016 war der Extremist als Flüchtling nach Deutschland eingereist. Ein halbes Jahr später, im April 2017, geriet er in das Blickfeld des Bundesamts für Verfassungsschutz.
Seither beobachtete der Inlandsdienst den Asylbewerber, der in Köln eine Konvertitin geheiratet hatte. So bekamen die Verfassungsschützer auch mit, als Sief Allah H. seine Hoffnungen begrub, sich den Kalifatsbrigaden in Syrien und im Irak anschließen zu können.
Foto: Kölner Dom, über dts Nachrichtenagentur