Das Bundesarchiv veröffentlicht die Korrespondenz von Franz Josef Strauß mit dem DDR-Devisenbeschaffer Schalck-Golodkowski. Das berichtet der "Spiegel". Über Helmut Kohl, seinen Dauerrivalen, sagte Strauß demnach, der Kanzler sei "wie ein Pudding, wenn man ihn festnageln will, rutscht alles herunter".
Kohls Kanzleramt sei ein "schlecht organisiertes Chaos" in dem jeder mache, was er wolle. Als Strauß wieder einmal mit Kohl aneinandergeraten war, berichtete er hinterher Schalck-Golodkowski, er habe Kohl "den Rat gegeben, es ausnahmsweise mal damit zu versuchen, das zu tun, was ich anrate, statt das Gegenteil".
Auch Walther Leisler Kiep, damals Schatzmeister der CDU, kam nicht gut weg. Der sei, so Strauß, "eine Null ohne jegliche politische Einflussnahme und ohne Perspektive".
Ausdrücklich bat der Bayer angesichts dieser Indiskretion um "strengste Geheimhaltung". Als der "Spiegel" über die vertraulichen Verhandlungen berichtete, rätselte Strauß, wer wohl die Quellen des Magazins sei. Gegenüber Schalck mutmaßte er, es bestünden "in einigen Etagen unterhalb Ihrer Ebene enge Verbindungen zum Spiegel", was der Stasi-Mann zurückwies.
Später vermutete Strauß, der Kanzler oder der Kanzleramtschef würden Details an die Journalisten geben.
Foto: Franz Josef Strauß, über dts Nachrichtenagentur