Auf den ersten Blick fühlt man sich an die Zeit vor drei Jahren erinnert, als die Hedgefonds unter Führung von TCI die Übernahme der Londoner Börse verhinderten und die Führung der Deutschen Börse in die Wüste schickten. Die Ausgangslage ist heute jedoch völlig anders.Anders als damals sind die Hedgefonds nicht in einer starken, sonderntrotz ihrer 19% in einer schwachen Position. Drohungen sind in ihrem schwammig formulierten Statement nicht zu finden.
Das Management der Deutschen Börse bietet auch kaum Angriffsfläche. Anders als die alte Führung, die nach Gutsherrenart Aktionärswünsche ignorierte, kann dem derzeitigen Vorstandsvorsitzenden, Reto Francioni, niemand ernsthaft vorwerfen, sich nicht um des Aktionärs Wohl zu kümmern. Im Gegenteil: Das Effizienzprogramm, die Holding-Struktur, die deutlich erhöhten Auskehrungen und der die Steuerlast senkende Umzug nach Eschborn sinderhebliche aktionärsfreundliche Anstrengungen. Außerdem kann das Management an den Kurs drückenden Faktoren wie der allgemeinen Marktschwäche und dem Auftauchen neuer alternativer Handelsplattformen nichts ändern.
Im Markt wird nun wieder über eine Sonderdividende sowie eine Abspaltung der Clearstream spekuliert. Es ist fraglich, ob die Hedgefonds letzteres durchsetzen könnten. Denn eine derart einschneidende Veränderung, die auf Kosten der langfristigen Entwicklung des Unternehmens ginge, wird - anders als der Aufstand der Hedgefonds vor drei Jahren - nicht die Unterstützung traditioneller Investoren wie Fidelity finden.
Für die Deutsche Börse ändert dies jedoch nichts daran, dass sie ein Problem hat. Die Kursverluste seit Jahresbeginn haben den Hedgefonds schwere Einbußen beschert. Sie laufen Gefahr, dass Kunden Fondsanteile zurückgeben und sie zum Verkauf von Aktien zwingen, was den Wertverfall verschärfen würde. Die Fonds stehen mit dem Rücken zur Wand und werden deswegen noch viel Unruhe stiften.