Während die Finanzmärkte letzte Woche noch bei einer möglichen Pleite von Lehman Brothers zur "Tagesordnung" übergingen, scheint sich das Blatt nun dramatisch zu wenden.
Die von vielen Akteuren angenommene Rettung bzw. Übernahme durch einen starken Partner scheint nicht mehr so sicher, wie zuvor angenommen. Offensichtlich hat niemand Interesse, Lehman zu übernehmen. Und Finanzminister Paulson hat schon öffentlich bekundet, dass es keine Staatsgelder für die Investmentbank geben wird - Eine Postition, die offenbar auch von der Zentralbank unterstützt wird.
Hinter verschlossen Türen in New York wird derzeit offenbar auch vehement darüber diskutiert, was passiert, wenn man Lehman "hängen" lässt. Dann müsste das Unternehmen sofort Bankrott anmelden.
Dem Vernehmen nach rechnen die betroffen Banken, also jene, die mit Lehman in Geschäftsbeziehungen stehen, gerade aus, was ein solches Szenario kosten würde.
In New York sind derzeit die Creme de la Creme der Finanz-Szene versammelt. Neben der FED und Finanzminister Paulson auch die Führer oder Vertreter fast aller großen Banken - auch aus Europa.
Thema Nr. 1 soll sein: Kann man Lehman wirklich pleite gehen lassen und was wären die Konsequenzen.
Bisher hielten Beobachter ein solches "Todesurteil" für unwahrscheinlich. Zu groß und unübersehbar sei der Dominoeffekt im Finanzsystem. Für Lehman gelte: "To big to fail". Diese Position vertritt offenbar die FED. Die US-Zentralbank würde allerdings analysieren, was die Konsequenzen einer gescheiterten Lehman-Rettung wären. Tendenziell ist die FED aber dem Vernehmen nach dafür, dass Lehman aufgespalten und die Einzelteile an potente Käufer gingen.
Sollte Lehman tatsächlich fallen, dann wäre dies eine Negativ-Sensation für die Kapitalmärkte.
Reuters meldet dazu:
In attendance were government officials including New York FedPresident Timothy Geithner, Treasury Secretary Henry Paulson andSecurities and Exchange Commission Chairman Christopher Cox.
Wall Street executives in attendance included Morgan Stanley ChiefExecutive John Mack, Merrill Lynch & Co Chief Executive John Thain,JPMorgan Chase & Co CEO Jamie Dimon, Goldman Sachs Group CEO LloydBlankfein, Citigroup Inc head Vikram Pandit and representatives fromthe Royal Bank of Scotland Group PLC and Bank of New York Mellon Corp,among others, the Wall Street Journal reported.
Bank of America Corp was represented, the New York Times reported.
The bank officials reviewed their exposure to Lehman with an eye todeveloping contingency plans, including an orderly liquidation of thefirm if no buyers were found, the Times reported, citing people briefedon the situation.