Gastbeitrag von Long Term Investor
Noch vor Monaten belogen uns sogar Regierungsmitglieder. Es ging um die wirkliche Größe der Erdölreserven. Doch vielleicht war die Obrigkeit ja selbst nur ein Opfer. Weil sie auf das Geschwätz der IEA (Internationale Energie-Agentur in Paris) hereinfiel. Noch vor 2 Jahren laberte diese Behörde: "Die Erdölreserven sind bis 2029 steigerbar. Um 50%!" Die Realität erleben Sie mittlerweile an der Zapfsäule.
Die Amerikaner allerdings müssen wohl schon Ende der 90er das wahre Ausmaß der Katastrophe erkannt haben. Wohl weil sie ein weit größeres Energieproblem haben als wir: Doppelt so hoher Energieverbrauch pro Kopf.
Die Ölquellen versiegen im Land. Die letzte US-Raffinerie wurde 1976 gebaut, das Pipeline-Netz stammt noch aus den 50ern!
Kein Erdgas! Der US-Förderhöhepunkt war 1973. Erdgas-Reserven auf dem Kontinent (Kanada + Mexiko) werden ebenfalls kanpp.
Fazit: Den USA fehlt das Blut der Industrie: ÖL! Der Zusammenbruch droht! Es musste also etwas geschehen.
Nun gibt es Stimmen, die behaupten, dass die Bush-Regierung nicht etwa demokratisch gewählt, sondern speziell "eingesetzt" wurde. Von der US-Industrie. Die brauchten eine Mannschaft, die neue Öl-Quellen besorgen. Dieses Team musste sich natürlich sehr gut mit dem Ölgeschäft auskennen.
Verschwörung?
Präsident George W. Bush war bis 1994 Unternehmer im Ölgeschäft.
Dick Cheney, Vizepräsident und graue Eminenz der Regierung, war Vorstandsvorsitzender bei Halliburton Inc. , dem weltweit führenden Unternehmen in Sachen Geophysik und Öl-Services.
Handelsminister Don Evans kam ebenfalls aus dem Ölgeschäft (Tom Brown Inc.).
Später kam noch Condoleezza Rice als Außenministerin dazu. Sie arbeitete zuvor im Vorstand von Chevron Oil. Die US-Regierung funktionierte planmäßig. Öl musste her, komme, was da wolle.
Jetzt kam der Irak ins Visier der Herrschaften. Seine riesigen Ölreserven schienen der Ausweg zu sein. Nur musste man noch einen Grund finden, um einzumarschieren. Paul O'Neill, Bushs ehemaliger Finanzminister, sagt sinngemäß: "Lange vor den Terroranschlägen vom 11.9.2001 war eines der wichtigsten Ziele der Regierung der Regimewechsel im Irak."
Tatsächlich war dann der Grund des Irak-Krieges an den Haaren herbeigezogen: Die Massenvernichtungs-Waffen Saddams gab es nicht. Definitiv. Andere "Schurkenstaaten" wie Nordkorea arbeiteten aber ganz offen an Massenvernichtungs-Waffen. Sogar an Kerwaffen. Warum die Amis hier nicht "rein" gingen?
Der damalige US-Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz antwortet ganz offen: "...der wichtigste Unterschied zwischen Nordkorea und dem Irak ist, dass wir vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt her gar keine andere Wahl als den Irak hatten - das Land schwimmt geradezu im Öl." Und um dieses Öl zu holen, nehmen die Amerikaner tausende Tote und Milliarden Dollar-Ausgaben in Kauf. Doch es geht noch weiter.
Die Jagd nach dem letzten Tropfen
Die USA nehmen - geht es um Öl - massiv politisch Einfluss. Zum Beispiel in Georgien. Hier verläuft eine Pipeline vom Kaspischen Meer zur Türkei. Die "Rosenrevolution" in Georgien wurde von den USA finanziert. Saskashvili, ein in den Staaten ausgebildeter Anwalt, kam an die Macht. Und Sie können sicher sein, dass er die US-Öl-Interessen brav vertritt.
Ist ein weiterer Krieg möglich?
Die USA stehen bereits mit einem Fuß in einer weiteren der letzten größten Förderregionen der Welt: Zentralasien. In Kirgisistan, Turmenistan, Kasachstan haben die Amerikaner bereits Militärbasen errichtet. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis es auch hier "kracht".
Aus: Long Term Investor
Quellen: LTI SAM + F. William Engdahl "Mit der Ölwaffe zur Weltmacht", 370 ff.