Jede Epoche generiert ihre eigenen Begriffeund Wortschöpfungen. Das Wort „Bargeld-Schnüffelhund“ war offenbarbisher nur dem Zoll bekannt.
Das ZDF präsentierte ein solch armes,abgerichtetes Tier in Aktion: Hunderte Gepäckstücke, dazwischen dergute alte Schäferhund, wild schnüffelnd. Plötzlich hält der Hund inne,fängt an zu bellen. Ein Hand greift zielgerichtet in einen Rucksack:Und siehe da: ein kleines Bündel Geld kommt zu Tage. Braver Hund!
Die Szene sah natürlich sehr gestellt aus.Nichts anderes ist man ja gewohnt bei den öffentlich-rechtlichen. Abersie verfehlt ihre Wirkung nicht. Jeder, der ein bisschen Geld hat, solljetzt zittern. Schließlich ist die Welt ja nicht nur voll vonbedrohlichen Terroristen, sondern auch verseucht mit Geldwäschern.
Geldwäscher kann heute jeder sein, der imLaufe der Zeit einen gewissen Geldbetrag – aus welchen Gründen auchimmer – zur Seite gelegt hat, und im Falle einer Kontrolle nichtnachweisen kann, woher das Bare stammt. Und das dürften nicht wenigein unserer Schnüffel-Republik sein.
Die Bargeld-Schnüffel-Aktion war lautBehörden ein voller Erfolg. Das macht Appetit auf mehr. Immerhin istdavon auszugehen, dass Menschen nicht nur auf Reisen höhere Beträge mitsich führen, sondern auch Zuhause horten. - Gerade in Anbetracht derBankenkrise.
Das ist der ideale Einsatzort für dengelddressierten Vierbeiner. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis derbewaffnete Zöllner auch vor ihrer Tür steht und bei Ihnenherumschnüffelt. Genauso wie Tausende unschuldige Reisende untersuchtwurden, kann man auch Tausende „verdächtige“ Wohnungen demnächstdurchsuchen.
Sie haben doch nichts zu verbergen – oder?Jeder Rechtschaffende wird das Tier sicherlich gerne hereinlassen,sofern die Hütte stubenrein ist.
Checken Sie nur vorher, ob der Fernseher angemeldet ist. Denn ein Abgleich zwischen Zoll und GEZ liegt auf der Hand.
Und noch etwas: Was für Bargeld gilt, giltnatürlich auch für Gold und Silber! Wenn Sie dieses nicht durchKaufquittungen belegen können, dann ist es auch weg und der Besitzervor dem Kadi.
Ein Glück nur, dass man bei Gold wirklich sagen kann: pecunia non olet.