Bei der Freilassung des verurteilten 9/11 Terror-Helfers Mounir al-Motassadeq Mitte Oktober 2018 ist es zu einer schwerwiegenden Panne gekommen. Das Hamburger Gefängnis zahlte ihm rund rund 7000 Euro aus.
Nach SPIEGEL-Informationen zahlte die Verwaltung des Gefängnisses Hamburg-Fuhlsbüttel, in dem Motassadeq seine Haftstrafe verbüßt hatte, dem Marokkaner bei der Freilassung sein Häftlingskonto von rund 7000 Euro in bar aus, obwohl alle Finanzmittel des 44-Jährigen laut einer bindenden EU-Verordnung eingefroren und Zahlungen an ihn verboten sind.
Wegen der Auszahlung ermittelt nach SPIEGEL-Informationen die Hamburger Staatsanwaltschaft schon seit November 2018. Dort hatte die Bundesbank bereits einige Tage nach der Freilassung und sofortigen Abschiebung Motasadeqs nach Marokko Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz gestellt.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte auf SPIEGEL-Anfrage, dass wegen der rechtswidrigen Auszahlung des Häftlingskontos ein Ermittlungsverfahren laufe. Nun wolle man herausfinden, wer die Auszahlung angewiesen hat. Auf dem Häftlingskonto sammeln Gefängnis-Insassen ihr Taschengeld und den Lohn für Gefangenenarbeit. Motassadeq saß rund zwölf Jahre in Fuhlsbüttel ein.
Die Ermittlungen stützen sich auf die bindende EU-Verordnung 881 aus dem Jahr 2002, die alle Finanzmittel der gelisteten Terror-Verdächtigen einfror. Motassadeq wurde in dem Dokument unter der Ziffer 18 von Anfang an mit seiner letzten Wohnadresse in der Goeschenstraße in Hamburg gelistet.
Mounir al-Motassadeq war 2006 vom Hamburger Oberlandesgericht wegen Beihilfe bei den Terror-Anschlägen des 11. September 2001 in den USA zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Laut dem Urteil unterstützte er die Todespiloten rund um Mohammed Atta logistisch bei ihren Terror-Plänen. Bei den Anschlägen kamen mehr als 3000 Menschen ums Leben.
Der Marokkaner war am 15. Oktober 2018 direkt nach seiner Freilassung aus der Haftanstalt Fuhlsbüttel nach Marokko abgeschoben worden. Er ist weltweit die einzige Person, die wegen der Terror-Anschläge vom 11. September verurteilt worden ist.