Panikverkäufe bei Fortis. Belgisches Finanzministerium: Krisensitzung. "Kunden sollen Ruhe bewahren. Zur Not Staatsgarantien" Fortis Chef tritt zurück.
Der belgisch-niederländische Bank- und Versicherungskonzern an der Börse im freienFall. Angeblich soll in Brüssel schon ein Krisenstab der belgischenRegierung tagen.
Das belgische Finanzministerium hat unterdessen zur Ruhe aufgerufen und macht Marktgerüchte für den Fortis-Ausverkauf verantwortlich. "Alle Beteiligten sollten nun erst mal Ruhe bewahren" heisst es aus dem Ministerium Man sei bereit, zur Not allen Kunden Garantien auszusprechen.
In einer Stellungnahme wies Fortis alle Befürchtungen zurück und verwies auf eine solide Kapitallage, die weit oberhalb der gesetzlichen Vorschriften gelagert sei.
Neu Freitag abend: CEO von Fortis tritt zurück
Am Abend teilte die Bank in Brüssel mit,Filip Dierckx solle Verwilst an der Spitze des angeschlagenenUnternehmens ersetzen. Vor seinem Rücktritt widersprach Verwilst nochGerüchten über Liquiditätsprobleme seines Instituts, kündigte zugleichaber den Verkauf von Geschäftsteilen für fünf bis zehn Milliarden Euroan. Auch Belgiens Premierminister Yves Leterme rief Anleger und Sparerzur Gelassenheit auf. Die Regierung werde die belgischen Sparer nichtim Regen stehen lassen, versicherte Leterme.
Die niederländischeTageszeitung 'NRC Handelsblad' zitiert einen Börsenhändler mit derAussage, der Titel habe infolge von Gerüchten rund um möglicheLiquiditätsprobleme nachgegeben.
Fortis steht bereits seit Monaten unter hohem Druck. Der Konzern wirdderzeit von Brancheninsidern als einer der europäischen Hauptverliererin der globalen Finanzmarktkrise angesehen. Niederländische Zeitungenspekulieren bereits, dass die Regierungen in Brüssel und Den solltensich Gedanken machen, wie sie im Falle eines Liquiditätsengpassesseitens des Finanzgiganten vorgehen wollen. Dabei stehen eigentlich nurdie Optionen Ausverkauf an einen Konkurrenten, Verstaatlichung undMilliardenkonkurs im Raum.
Der Unternehmenswert ist in den vergangenen 12 Monaten um über 25Milliarden Euro gesunken, und die Nachrichtenagentur Bloombergbezifferte die erfolgten Abschreibungen infolge der Subprime-Krisebislang auf fünf Milliarden Euro. Der weiße Ritter im Kampf um ABN Amrohat sich also längst zum Sorgenkind der Anleger entwickelt.
Fortiskurs auf Talfahrt.