Im Zuge der internationalen Finanzkrise werden die Kunden von Banken und Sparkassen immer nervöser. Bisher halten sich die Kreditinstitute vornehm bedeckt, wenn es um Fragen wie Geldabflüsse und Bargeldabhebungen geht.
Doch die Frankfurter Sparkasse hat sich jetzt erstmals offiziell zum Thema geäußert. Das Institut verzeichnet zunehmende Nervosität bei Kunden. "Wir sehen jetzt verstärkt, dass viele Kunden ihre Einlagen auf mehrere Banken verteilen", so Konzernsprecher Sven Matthiesen. Zudem gebe es in den letzten Tagen zunehmend besorgte Nachfragen.
Die Bank sah sich genötigt, im Online-Banking ihrer Direktbanktocher "1822direkt" einen Hinweis anzubringen, der immer erscheint, wenn man das Überweisungsformular öffnet.
Dort schreibt die Bank, dass die Einlagen der Kunden "ohne betragsmäßige Begrenzung" geschützt seien. Durch die verstärkten Umschichtungen fließe derzeit viel Geld ab, "als Sparkasse fließt uns aber auch viel zu", so Matthiesen. Von einem "Bank-Run", also verstärkten Bargeldabhebungen, könne derzeit keine Rede sein.
Einen Bank Run der besonderen Art verzeichnet derzeit das staatliche gerettete Kriseninstitut Northern Rock in Großbrittanien.
Doch diesmal geht der Bank Run in die andere Richtung: Die Staatsbank kann sich vor Kundenanfragen kaum retten. Wegen des immensen Andrangs sah sie sich am Freitag gezwungen, die eifrigen Sparer abzuweisen. "Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten führen zu großen Zuflüssen. Northern Rock wird deshalb die Produktpalette bereinigen und auch die Preise anpassen, um den Wettbewerb nicht zu verzerren", teilte die Bank mit.