Führende Unionspolitiker sehen den geplanten Börsenstart der DeutschenBahn trotz der Finanzkrise derzeit nicht in Gefahr: „Da ist alles imgrünen Bereich“, sagte Bahn-Aufsichtsratsmitglied undCDU-Bundestagsabgeordneter Georg Brunnhuber gegenüber €uro am Sonntag.
Es gebe ein „hohes Interesse“ potenziellerInvestoren. Angesichts dessen rechne er mit einer „deutlichenÜberzeichnung“. Beobachter zuletzt wachsende Zweifel, ob die Bahn diefür den 27. Oktober angepeilte Erstnotiz halten könne.
Brunnhuber trat zugleich Berichten entgegen, wonach die insgesamt 250Millionen Aktien der Bahn-Verkehrssparte DB Mobility Logistics nur miteinem deutlichen Abschlag zu platzieren sein dürften. „Davon kann garkeine Rede sein.“ Aus Finanzkreisen heißt es, aktuell liefe alles aufeine Bewertung von „rund fünf Milliarden Euro“ hinaus.
Das wollteBrunnhuber nicht kommentieren. Allerdings halten sich führende Unionspolitiker eine Hintertür offen.Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Michael Meister sagteder Wirtschaftszeitung, der Bund stehe beim Börsengang nicht unterVerkaufsdruck. Man verfolge die Entwicklung an den Finanzmärkten „sehrgenau“.
Er halte es für ratsam, den Verkaufsprozess ungebremstvoranzutreiben. Man werde sehen, welche Erlöse realisierbar seien. Dannmüsse man entscheiden. Klar sei aber, dass man „Vermögenswerte nichtverscherbeln“ werde. Hinter vorgehaltener Hand warnen Mitglieder derCDU/CSU-Bundestagsfraktion ohnehin eindringlich davor, den Börsengangder Bahn zu verschieben. „Im Frühjahr dürfte das Umfeld auch nichtbesser sein als jetzt“, heißt es aus Berlin.
Im Herbst seiBundestagswahl. Dann gäbe es kaum noch Spielraum für einen Börsengang.Und was nach der Bundestagswahl werde, sei derzeit gar nicht abzusehen:„Wenn es geänderte Mehrheitsverhältnisse gibt, könnte das auch dasendgültige Aus für den Bahn-Börsengang bedeuten. Das kann keinerwollen“, schreibt die Wirtschaftszeitung unter Berufung aufFraktionskreise.