Wegen frisierter Abozahlen will Premiere gegen Ex-Vorstände juristisch vorgehen. Forderung nach Rücktritt von Aufsichtratschef Rainer Grosskopf. Rückzug von der Börse wird erwogen.
Diefrisierten Abonnentenzahlen beim Bezahlsender Premiere werden nebenpersonellen auch juristische Konsequenzen nach sich ziehen. „DieAnwälte werden sich mit den Vorgängen beschäftigen“, zitiert dieWirtschaftszeitung €uro am Sonntag aus Kreisen desUnternehmens.
Neben dem bereits zurückgetretenen Vorstandschef MichaelBörnicke und Ex-Finanzchef Alexander Teschner gerät dabei auch derAufsichtsrat in die Schusslinie.
So soll Aufsichtsratschef RainerGrosskopf seit längerem von den frisierten Zahlen gewusst und diesePraxis geduldet haben. „Deshalb wird jetzt sein Rücktritt erwartet“,zitiert das Blatt die Kreise.
Die vom neuen Premiere-Chef Mark Williamsangekündigte Restrukturierung könnte dem Blatt zufolge in einen Rückzugvon der Börse münden. „So könnte man das Unternehmen in Ruhe und ohneDruck durch die Quartalsberichterstattung restrukturieren“, werden dieKreise zitiert.
Premiere hatte am Donnerstag Verluste für 2008 angekündigt undeingeräumt, dass sich unter den Abonnenten rund eine MillionKarteileichen befinden. Dem Unternehmen drohen deshalb auchSchadensersatzklagen von Anlegeranwälten.
Wegen der Korrektur derAbonnentenzahl gebe es „starke Indizien für eineSchadensersatzpflicht“, zitiert die Zeitung Andreas Tilp von derTübinger Kanzlei Tilp Rechtsanwälte. „Es ist davon auszugehen, dassPremiere bereits vor dem vergangenen Donnerstag wusste, dass dieAbonnentenzahl zu hoch angesetzt war. Das Unternehmen dürfte alsokursrelevante Informationen zurück gehalten und damit zumindest grobfahrlässig gegen seine Informationspflicht verstoßen haben.“
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