In der deutschen Regierung wächst der Argwohn über die Details des 700 Milliarden
Dollar schweren Rettungspakets für die notleidende Finanzindustrie, das die US-Re-
gierung Ende voriger Woche endgültig geschnürt hat. Der Verdacht in Berlin: 50 Mil-
liarden Dollar könnten allein der ebenfalls schwer angeschlagenen amerikanischen
Autoindustrie zugutekommen. Tatsächlich scheinen auch Lobbyisten in Washington
davon auszugehen, dass mit den Rettungsmilliarden der Bush-Regierung auch fau-
le Autokredite aufgekauft werden könnten. Weil man die von der Regierung anvi-
sierten „bedrohten Werte“ extrem weit auslegen kann, dürften sich auch die Kre-
ditbanken der amerikanischen Autokonzerne angesprochen fühlen. Solche indi-
rekten Hilfen könnten sich für die Konkurrenten der hiesigen Autoindustrie zu einer
schwerwiegenden Wettbewerbsverzerrung auswachsen. Verschärfend kommt hin-
zu: Bereits Ende vergangenen Jahres schlug die US-Regierung vor, die Entwicklung
neuer, spritsparender Autotechnologien mit verbilligten Darlehen von 25 Milliarden
Dollar zu fördern. Die Mittel wurden am Dienstag vergangener Woche endgültig be-
willigt. Amerikas Autoriesen General Motors, Ford und Chrysler schieben Schulden
in Milliardenhöhe vor sich her.