Fall Lübcke - Anwalt des Tatverdächtigen stellt Strafanzeige wegen Geheimnisverrats
Der Anwalt des mutmaßlichen Mörders des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat Strafanzeige wegen Verdachts des Geheimnisverrats erstattet.
Der Dresdner Jurist Frank Hannig sagte dem SPIEGEL, es seien Informationen aus dem inzwischen widerrufenen Geständnis seines Mandanten an die Öffentlichkeit gelangt, "die nach Lage der Dinge nur aus der originalen Ermittlungsakte der Bundesanwaltschaft stammen können".
Er selbst habe die mehr als 300-seitige Akte noch nicht vollständig gelesen, als er bereits wesentliche Details in der Presse gefunden habe, so Hannig.
Die beiden vorhergehenden Anwälte des Tatverdächtigen Stephan Ernst schieden laut Hannig als Quellen aus, sie hätten keinen Zugang zu den Akten gehabt. "Es muss jemand in den Ermittlungsbehörden geben, der diese Informationen gezielt an die Öffentlichkeit bringt", sagte Hannig. Er mahnte ein rechtsstaatliches Verfahren an.
Die Bundesanwaltschaft will die Vorwürfe zu einem angeblichen Leck bei den Behörden und die Strafanzeige nicht kommentieren. Die Anzeige wird von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe bearbeitet.