Der lange Arm Justitias erreicht jetzt möglicherweise auch Stephan Schambach, zu Zeiten des "Neuen Marktes" als Wunderkind der deutschen E-Commerce-Szene gefeierter zeitweiliger Aktienmilliardär.
Gerüchten zufolge plant die Intershop Communications AG eine Klage gegen ihren einstigen Gründer, Vorstandsvorsitzenden und Großaktionär einzureichen. Schambach hatte bei seinem Abgang von Intershop eine umfangreiche Lizenz der Intershop Software Enfinity erworben, Grundlage der Software von Schambachs damals neu gegründeter Firma "Demandware".
Gemunkelt wird, dass Schambach für seine Enfiniy-Lizenz nur einen Betrag von weniger als einer Million Euro gezahlt hat. Experten schätzen den Wert einer sogenannten "Corporate Lizenz" hingegen auf ein Vielfaches dieser Summe.
Besonders brisant: Schambach erwarb die Lizenz damals von einem Management, mit dem er selbst viele Jahre bei Intershop zusammen gearbeitet hatte und zu einem Zeitpunkt, als er als Großaktionär mutmaßlich noch erheblichen Einfluss auf das Management nehmen konnte.
Neben einer anstehenden Millionenklage könnte von daher die Rechtmäßigkeit des gesamten Lizenzvertrages zur Disposition stehen. Sollte Klage eingereicht werden, würde dies zu erheblicher Rechtsunsicherheit bei den bestehendenund potentiellen Lizenzkunden Schambachs neuer Firma "Demandware" führen.
Für Schambach käme dies zur Unzeit, versucht er doch gerade seine neuerlich angekratzte Reputation wiederherzustellen, nachdem er in den USA bei dem Versuch einen Onlineshop für "Victoria´s Secret" auf die Beine zu stellen, ein Millionendebakel eingefahren hatte.